Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Dreizehntes Kapitel. 
Die Luftschiffahrt während des Krieges 1870/71. 
Auf deutscher Seite wurde der englische Luftschiffer Coxwell 
mit dem Auftrage engagiert, zwei Luftschifferdetachements mit 
allem erforderlichen Gerät zu formieren. Unter dem Kommando 
des Ingenieuroberleutnants Josten und eines Leutnants traten je 
20 Mann zu zwei Abteilungen zusammen, denen die von Coxwell 
mitgebrachten Ballons von 1150 und 650 cbm Größe übergeben 
wurden. 
Es wurden in der Nähe von Köln Vorübungen vorgenommen, 
welche im allgemeinen befriedigende Resultate ergaben, jedoch er- 
kennen ließen, daß bei heftigem Winde der Aerostat kaum durch 
40 Mann regiert werden konnte. Aus diesem Grunde vereinigte 
man beide Abteilungen zu einem Detachement und rückte mit 
dem kleineren Ballon zum Belagerungsheere nach Straßburg ab. 
Hier wurde zunächst die Hülle aus der Gasanstalt von Bisch- 
weiler mit Leuchtgas gefüllt, und mit einem Generalstabsoffizier 
wurden Aufstiege bis zu 375 m Höhe unternommen. Nach günstigem 
Ausfalle derselben gab das Oberkommando den Befehl, den Ballon 
bis nach Suffelweiersheim vorzuziehen. Infolge des heftigen 
Windes mußte der in gefülltem Zustande transportierte Aerostat 
nach wenigen Kilometern Marsch entleert werden, und man stand 
nun vor der großen Frage der Neufüllung. Es machte außerordent- 
liche Schwierigkeit, das zur Gaserzeugung nötige Material aus der 
Umgegend von Straßburg herbeizuschaffen, namentlich waren die 
erforderlichen Fässer sehr schwer aufzutreiben. Innerhalb vier Tagen 
Hildebrandt, Die Luftschiffahrt. 
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