Vierzehntes Kapitel.
Die Organisation der Militär-Luftschiffahrt von 1871 ab
in Frankreich, Deutschland, England und Rufsland.
Der große Nutzen, welchen Frankreich durch die Organisation
einer Luftballon-Postverbindung nicht allein für die belagerte Stadt,
sondern auch namentlich für die in der Provinz befindlichen Be-
fehlshaber erzielt hatte, wurde allseitig anerkannt und bei der Re-
organisation des Heeres nach dem Kriege gebührend berücksichtigt.
Von der größten Tragweite war bekanntlich die Fahrt Gam-
bettas im »L’Armand Barb&s« in die Nähe von Amiens. Der
Krieg wäre unzweifelhaft einige Monate früher beendet gewesen,
wenn es nicht dem beredten ehemaligen Advokaten gelungen wäre,
in des Wortes vollster Bedeutung »neue Armeen aus der Erde zu
stampfen«. Ein einziger solcher Erfolg in jedem Feldzuge genügt,
um die Existenz einer Luftschiffertruppe zu rechtfertigen, auch wenn
sie sonst keinerlei Erfolge aufzuweisen hätte.
Es ist ferner an die wichtige Meldung zu erinnern, welche am
22, Dezember 1870 ein aus Paris gekommener Generalstabsoffizier
dem General Chanzy überbrachte, in welcher derselbe. dringend
gebeten wurde, mit aller Energie zu handeln, da Paris sich nur noch
höchstens vier Wochen halten könne.
Man muß darauf gefaßt sein, daß auch unsere modernsten Nach-
richtenmittel, Lichtsignale, Funkentelegraphie u. a. m., versagen oder
gestört werden können, während dagegen die bei Nacht aufsteigenden
Ballons an ihrem Fluge vorläufig auf keine Weise zu hindern sind.
Auch bei klarstem Vollmonde ist ein gelber Aerostat schon auf