Der Sport in der Luftschiffahrt.
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Neben den wissenschaftlichen Aufgaben entwickelten sich bald
auch die sportlichen Ballonfahrten, und dank der Rührigkeit von
Männern, wie v. Sigsfeld und v. Tschudi, wurde fortan eine
immer größere Anzahl von Freifahrten unternommen, deren Zahl
jetzt alljährlich ca. 80—100 beträgt.
In weitesten Kreisen wurde da-
durch das Interesse für die Luft-
schiffahrt geweckt.
Seit Frühjahr 1902 führt den
Vorsitz im Verein der durch sein
Werk über Schiffsmaschinen in
allen modernen Staaten rühmlichst
bekannte Geheime Regierungsrat
Professor Dr. Busley, nachdem die
früheren Vorsitzenden, Professor
Aßmann und Hauptmann Groß,
in Anerkennung ihrer großen Ver-
dienste zu Ehrenmitgliedern des
Vereins ernannt wurden. Busley
hat mit großer Energie die sport-
lichen Ballonfahrten weiter ausge-
bildet und sich besonders dadurch
verdient gemacht, daß er die Grün-
dung eines Deutschen Luftschiffer-
verbandes in die Wege leitete und
durchführen half. Erst nachdem die deutschen Luftschiffer sich
organisiert hatten, konnte auch die von den Franzosen schon lange
Jahre geplante »Federation Aeronautique Internationale« ins Leben
gerufen werden. Werktätig hat Busley mit den Vertretern der
anderen Vereine bei der Konstituierung in Paris mitgewirkt.
Wie sehr die Bestrebungen des Vereins auch an Allerhöchster
Stelle beachtet werden, geht daraus hervor, daß Se. Majestät der
Kaiser und König dem Verein die hohe Ehre erwies, im Dezember
1905 an dieser Vereinssitzung teilzunehmen, in der ein Vortrag über
die französischen lenkbaren Luftschiffe stattfand.
Die sportlichen Wettfahrten, welche der Verein anläßlich der
ersten Tagung der Federation Aeronautique Internationale in Berlin
und gleichzeitig zur Feier seines 25jährigen Bestehens im Oktober
veranstaltet hatte, wurden ebenfalls durch den Kaiser unterstützt.
Ein prächtiger Ehrenpreis Sr. Majestät fiel dem Sieger in der
Hildebrandt, Die Luftschiffahrt. 15