Zweites Kapitel.
Die Erfindung des Luftballons.
Noch einmal wird den Franzosen die Erfindung des Luftballons
streitig gemacht, diesmal aber in ernsterer Weise als durch den an-
geblichen Bartholomäo Laurenzo de Gusman.
Im Jahre 1776 hatte der englische Gelehrte Cavendish die
Entdeckung des Wasserstoffgases gemacht und festgestellt, daß es
weit leichter als die Luft wäre. Ein gewisser Dr. Black hat später
angegeben, daß er schon 1777 oder 1778 einigen seiner Freunde
die Idee mitgeteilt habe, mit dem neuen Gas, »air inflammable«
von ihm genannt, Körper zu füllen und durch richtige Abmessung
ihres Volumens in der Luft zum Steigen zu bringen. Er leitete aus
diesem Umstande die Berechtigung her, sich Erfinder des Luftballons
zu nennen.
Aber, ebensowenig wie Cyrano de Bergerac, Lana, Galien und
anderen gebührt ihm dieser Ruhm, da er doch keinerlei praktische
Versuche angestellt hat.
Eher könnte Leo Cavallo dieses Verdienst für sich in An-
spruch nehmen, denn er ist der erste, welcher den Versuch machte,
mit Wasserstoffgas gefüllte Behälter emporzubringen.
Er experimentierte mit dem leichten Gas, blies es in Seifen-
wasser, Gummilösungen, Firnis und Öl und stellte fest, daß die
Blasen sehr schnell davonflogen.
Demnächst versuchte er, gut gereinigte Schweinsblasen und
Säcke aus chinesischem Papier zu füllen, brachte dieselben aber
nicht hoch, weil das Gas gleich aus den Poren wieder entwich.