Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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es wandelte uns Schlafsucht an, es fing an, uns vor den Ohren zu
sausen, und die Adern schwollen uns auf. In diesem Zustande und
bei dieser Höhe, worin wir uns befanden, stellte ich Versuche über
die Voltasche Säule, über den Flug der Vögel usw. so lange an, als
es möglich war. Da sich aber mein Freund beschwerte, daß sein
Kopf anschwelle, und auch
der meine war so geschwollen,
so daß ich den Hut nicht
mehr aufsetzen konnte, auch
das Blut anfıng aus meinen
Augen zu treten, ließ ich den
Ballon bis zur Erde fallen,
stieg aber, da dieser den
Bauern die größte Furcht ein-
flößte und ‚ich vergessen
hatte, ein Hauptexperiment zu
machen, von neuem auf. Wir
setzten die Fahrt bis 2 Uhr
nachmittags fort, wo wir un-
weit Wichtenbeck auf dem
Wege nach Celle wohlbehalten
und mit unbeschädigtem Ballon zur Erde kamen. Die Bauern hielten
uns für böse Geister.«
Aufzeichnungen sind nicht vorhanden, und in seinen Schilde-
rungen soll Robertson Zolle mit Graden verwechselt haben, dabei
will er Ablesungen in */,o0 Einteilung gemacht haben, was natürlich
ausgeschlossen ist.
Bis zu 7400 m soll die Fahrt gegangen sein, Versuche mit
Reibungselektrizität wären schlecht gelungen, eine Voltasche Säule
hätte nur % der ursprünglichen Stromstärke gezeigt, und die Luftelek-
trizität, mittels Goldblattelektroskops und isolierter, lang herabhängen-
der Drähte gemessen, sei positiv gewesen. Die Luft hätte in größerer
Höhe nicht mehr so viel Sauerstoffgehalt gehabt wie auf der Erde.
Die auf Veranlassung der Akademie der Wissenschaften
zu Paris auf Antrag Laplaces von den französischen Physikern
Gay-Lussac und Biot am 24. August 1804 unternommene Ballon-
fahrt wies sofort die Unrichtigkeit der Robertsonschen Angaben
nach. Bis zu 3000 m Höhe gelangen die Versuche mit Reibungs-
elektrizität gut, die Voltasche Säule zeigte unveränderte Stromstärke,
die Luftelektrizität war abwechselnd positiv und negativ usw.
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