Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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Die Instrumente wurden auf einem Tisch montiert, welcher
anfangs in der Mitte der Gondel, mit seinem Ende über diese
hinausragend, später, um Strahlungseinflüsse der Korbinsassen usw.
auszuschalten, ganz auf dem Rande des Korbes angebracht war.
Wie kam nun Aßmann dazu, die wissenschaftlichen Arbeiten
eines allgemein anerkannten Gelehrten, wie Glaisher es in aller Welt
war, anzuzweifeln ?
Den Anstoß dazu gab die Erfindung des sog. Aspirations-
psychrometers.,
Wir haben schon erwähnt, daß verschiedene Gelehrte den Ein-
fluß der Sonnenstrahlen auf die Temperaturangaben erkannten und
ihn aufzuheben suchten. Gay-Lussac und Biot, die erst durch den
starken Sonnenbrand an ihrem Körper auf denselben aufmerksam
gemacht waren, suchten durch ein zusammengefaltetes Taschentuch
das Instrument vor den Strahlen zu schützen, ein Verfahren, welches
natürlich gänzlich unzureichend war.
Nach dem Vorschlag Aragos wurde die Temperatur durch ein
Schleuderthermometer ermittelt, welches an einer Schnur lebhaft in
der freien Luft herumgeschwungen wird, so daß es andauernd mit
neuen Luftmassen in Berührung kommt und so annähernd die
wahre Temperatur anzunehmen vermag. Auch dieses Instrument
genügt wissenschaftlichen Anforderungen bei
weitem nicht.
Welsh wurde durch Laboratoriumsver-
suche veranlaßt, eine künstliche Ventilation
seiner Wärmemesser durch einen Aspirator zu
bewerkstelligen. Er tat dies aber nicht etwa
in der ausgesprochenen Absicht, die Strahlung
der Sonne aufzuheben, sondern durch diese
Einrichtung sollten die Thermometer möglichst
schnell die vielen Änderungen der Luft-
temperatur anzeigen, welche durch schnelles
Steigen und Fallen der Ballons bedingt waren.
Wegen der Nähe der See konnte man keine
langdauernden Fahrten ausführen.
Aßmann hat festgestellt, daß auch dieser
Apparat keine einwandfreien Resultate anzu-
geben vermochte. Ohne jede Kenntnis des
Welshschen Instruments war er an die Kon-
struktion seines so bekannt gewordenen, in