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Die vorhandenen Mittel erwiesen sich aber als nicht ausreichend,
und es wurde die Hilfe reicher Mäcene in Anspruch genommen.
Von diesen sind zu nennen: Rudolf Herzog, Werner v. Siemens,
Otto Lilienthal und Killisch v. Horn, der Besitzer der Berliner
Börsenzeitung. Die drei erstgenannten sind schon verstorben. Dem
»Herder« folgten »M. W.« — nach der in Berlin üblichen Redensart
>»Machen wir« so genannt — und »Meteore. Mit diesem machten
Aßmann] mit Groß und v. Killisch, später Berson u. a. fünf erfolg-
reiche Auffahrten,
Unermüdlich war Aßmann auf die Beschaffung neuer Geldmittel
bedacht, weil er einsah, daß Ersprießliches nur bei Gewinnung einer
großen Reihe von Beobachtungen unter den verschiedensten Ver-
hältnissen zu leisten sei.
Auf sein von dem Direktor des Meteorologischen Instituts, Pro-
lessor v. Bezold, unterstütztes Gesuch hin bewilligte die Akademie
der Wissenschaften 2000 Mark.
Die Ergebnisse der Ballonfahrten entsprachen den an sie gestellten
Erwartungen, und Aßmann faßte nun den Plan, Se. Majestät den
Kaiser für die wissenschaftliche Luftschiffahrt zu interessieren.
Ein Ausschuß aus Mitgliedern des Deutschen Vereins zur För-
derung der Luftschiffahrt und anderen Förderern unterschrieb die
Immediateingabe: Hermann v. Helm-
holtz, Werner v. Siemens, die
Professoren Förster, v. Bezold,
Kundt, Güßfeld.
Nachdem die Eingabe von der
Akademie der Wissenschaften warm
befürwortet war, wurde Sr. Majestät
von den Behörden vorgeschlagen, an-
statt der erbetenen 50000 Mark für
50 Ballonfahrten nur 25000 Mark zu
bewilligen. Der Kaiser interessierte
sich für die in der Denkschrift ein-
gehend begründeten neuen Forschun-
gen außerordentlich und fügte dem
Wortlaute: »Auf Ihren gemeinschaft-
lichen Bericht vom 19./24. d. Mis.
will Ich dem Deutschen Verein zur
Förderung der Luftschiffahrt behufs
Ermöglichung der von ihm geplanten
Wissenschaftliche Luftschiffahrt.