Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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Als Beispiel, in welcher Weise die Kraft und das Gehirn versagen,
dienen die beiden hier abgedruckten Schriftproben v. Schroetters,
von denen die eine im normalen Zustand, die andere bei einem
Druck von 240 mm angefertigt wurden. Die Hände haben gezittert,
und der Geist vermochte nicht mehr klar zu denken, wie aus der
Wiederholung des Wortes »nich« hervorgeht.
Wenn der Mensch völlig ruhig sitzt, tritt die Abnahme der
Kräfte nicht so schnell ein; sobald aber die geringste Anstrengung
versucht wird: Aufstehen, Heben auch nur eines sehr leichten Gegen-
standes usw., so tritt Taumeln u. del. ein.
Dr. H. v. Schroetters Schrift bei einem Luftdruck von 240 mm.
(Aus Zuntz »Höhenklima und Bergwanderungen«. Verlag Rich. Bong & Co., Berlin.)
Leichte Übelkeit, Atemnot und Herzklopfen lösen sich bei
starken Kopfschmerzen aus. Der Blutdruck geht herab und die
Pulsfrequenz nimmt zu.
Bei der vorbereitenden, bis in eine Höhe von 7475 m (—22° C)
führenden Fahrt sah v. Schroetter alle seine Folgerungen bestätigt,
namentlich daß die Sauerstoffatmung einen so eminenten Einfluß
auf das Wohlbefinden hatte. Die drei Insassen befanden sich voll-
kommen wohl und konnten selbst kompliziertere Messungen in der
Höhe vornehmen und dabei doch die Schönheiten des Anblicks der
Erde genießen.
v. Schroetter hält es für unzweifelhaft erwiesen, daß der Tod
der beiden Franzosen nur einer ungenügenden Ausrüstung an Sauer-
stoff und dem zu späten Einatmen desselben zuzuschreiben ist. Der
schon genannte Bert stellte ferner fest, daß man ca. 10 Liter Luft
mit 70%, Sauerstoffgehalt bis 7000 m, für Höhen bis 9000 m aber