Zwanzigstes Kapitel.
Ballonphotographie.
Am 10. August 1839 teilte der berühmte französische Physiker
Arago in einer öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften
die genauen Einzelheiten der Erfindung des Malers Daguerre und
des Kavallerieoffiziers Niepce, mit Hilfe des Lichts Bilder von
Gegenständen herzustellen, mit. Durch diese Bekanntmachung wurde
lie Kunst des Photographierens der ganzen Welt zugänglich gemacht.
Arago wies zwar auf die nutzbringende Verwendung der Photo-
graphie für Pläne und Karten hin, dachte aber nicht an die Mög-
lichkeit ihres Gebrauchs im Ballon.
Als erster machte der Franzose Andraud 1855 in seinem
Werke »Une derniere annexe au Palais de l’Industrie« auf die Ver-
wertung der von oben aufgenommenen Bilder für topographische
Zwecke aufmerksam.
Ebensowenig aber wie man Jules Verne, welcher in seinen aben-
teuerlichen Werken eingehende Beschreibungen vom Ballon gibt, als
Erfinder eines lenkbaren Luftschiffes ansehen kann, ist diesem Fran-
zosen das Verdienst zuzuschreiben, die Ballonphotographie zur prak-
tischen Anwendung gebracht zu haben.
Dies Verdienst gebührt vielmehr dem Photographen und späteren
Luftschiffer Nadar-Vater, der zum ersten Male im Jahre 1858 tat-
sächlich Aufnahmen aus einem Aerostaten gemacht hat.
Eine besondere Schwierigkeit lag in der damaligen Methode des
Photographierens. Wenn man auch von dem ursprünglichen Ver-
fahren der Anfertigung eines positiven Bildes auf einer Kupfer-