Ballonphotographie.
337
Wolkenmeer in den Alpen. Ballonaufnahme von Spelterini.
Es ist allgemein bekannt, daß z. B. gerade im Hochsommer ein
Photographieren um die Mittagsstunde aussichtslos ist, wenn die
Luft zu flimmern beginnt, d. h. wenn die Luft in der Nähe des
Erdbodens stark erwärmt ist und deshalb in Bewegung gerät.
v. Sigsfeld betonte, daß solche Einflüsse in der Nähe des Objektivs
sehr schädlich, dagegen bei dem aufzunehmenden Objekte belanglos
seien. Darnach wäre also der Ballonphotograph entschieden im Vor-
teil, weil die Lichtstrahlen, welche ihn erreichen, eine geringere
Strecke der stark erwärmten Luftschichten zu durchdringen haben
als auf der Erde,
Ungünstig sind die Einflüsse der Absorption. Auch die kleinsten
festen Bestandteile der Atmosphäre verschlucken und reflektieren
Licht. Aber da sich die meisten derselben natürlich in den unteren
Schichten der Luft befinden, müssen die Lichtstrahlen beim Photo-
graphieren auf dem Erdboden diese Schicht in einer Dicke durch-
dringen, welche der Entfernung des Objekts vom Objektiv ent-
spricht, während sie, um zum Ballon zu gelangen, diese Region nur
in ihrer vertikalen Ausdehnung zu durchwandern haben. Wie jeder
Luftschiffer weiß, ist diese »Dunstschicht« nur wenige 100 m dick.
Hildebrandt, Die Lulftschiffahrt.