Viertes Kapitel.
Die Theorie des Ballonfahrens.
Die Grundlage aller Untersuchungen über das Emporsteigen von
Luftballons bildet das Prinzip des griechischen Gelehrten Archi-
medes, der schon vor Christi Geburt folgendes Gesetz aufstellte :
»Jeder in eine Flüssigkeit getauchte Körper wird in dieser mit
einer Kraft nach oben getrieben, welche gleich ist dem Gewichte
der von ihm verdrängten Flüssigkeit.«
Hieraus folgt, daß ein Körper mit gleichem spezifischen Ge-
wichte überall in der Masse zu verharren vermag — er ist an allen
Orten im Gleichgewicht —, mit größerem zu Boden sinkt, mit
kleinerem an die Oberfläche getrieben wird.
Dieser Grundsatz läßt sich auf alle Gase und demnach auch
auf die atmosphärische Luft ausdehnen. Ein Aerostat vermag also
nur dann sich in die Höhe zu erheben, wenn er mit allem toten
Gewicht leichter ist als die gesamte Luft, welche er verdrängt.
Mit einem einfachen Apparat kann man sich experimentell von
der Richtigkeit dieser Tatsachen überzeugen.
Zwei Kugeln von verschiedenem Volumen, die eine massiv und
die andere hohl, werden an den beiden Hebeln einer Wage derart
aufgehängt, daß sie sich das Gleichgewicht halten. Bringt man
dieses »Baroskop« unter die Glocke einer Luftpumpe und saugt
die Luft ab, so schlägt der Hebel nach unten, an welchem sich die
hohle Kugel befindet. In der Luft wird also die große Kugel mit
einer stärkeren Kraft in die Höhe getrieben als in dem luftleeren