Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

4 
Siebentes Kapitel. 
Auffallend ist die eigentümliche Form, welche so gar nicht den 
bisherigen, durch mannigfache Versuche für die Überwindung des 
Luftwiderstandes als die besten erkannten Typen entsprach. Wahr- 
scheinlich hat dieselbe ihren Grund aber in Konstruktionsschwierig- 
keiten gehabt. 
Bei der Auffahrt, die ein nie zuvor im Freiballon gewesener 
ehemaliger  Luftschiffersoldat unternahm, wurde der Ballon in der 
Windrichtung fortgetrieben. Die Treibriemen der Propeller glitten 
aber nacheinander von ihren Wellen ab, und das Luftschiff landete 
infolge seiner großen Undichtigkeit nach kurzer Zeit ca. 6 km von 
der Aufstiegstelle entfernt. Beim Aufprall auf die Erde wurden 
Gondel und Aluminiumhülle stark verbogen und demnächst durch 
auftretenden Wind völlig zerstört; der Insasse hatte sich kurz vor 
dem Aufstoß durch einen Sprung in Sicherheit gebracht. _ 
Die nicht sehr einfachen Füllmethoden starrer Körper müssen 
näher erläutert werden. 
Man kann das Gas nicht direkt in den Innenraum einlassen, 
weil dann ein Gemisch von Gas und Luft entstehen würde. 
Der Schwarzsche, 47,5 m lange, 3700 cbm fassende Ballon 
wurde vom Hauptmann von Sigsfeld in der Weise gefüllt, daß 
mehrere, genau der Form des Körpers entsprechende Stoffhüllen 
in sein Inneres gebracht und mit Gas gefüllt wurden. Die 
Hüllen wurden nach Beendigung der Füllung zerrissen und heraus- 
gezogen. 
Bei einer anderen Methode leitet man das Gas zwischen Alu- 
minium und Tuch und drückt dadurch die vorher in die Hüllen 
geblasene Luft aus diesen heraus.‘ Nach Beendigung des Füllens 
müssen dann die Hüllen herausgezogen werden, damit das tote 
Gewicht nicht unnötigerweise vergrößert wird. 
Zwei für die Praxis unbrauchbare Verfahren sollen nicht un- 
erwähnt bleiben: man läßt heißen Wasserdampf in den Körper, der 
sich während der Füllung kondensiert und als Wasser abläuft, oder 
aber man führt die ganze Manipulation unter Wasser aus. 
Man erkennt, daß auch die ersten beiden Methoden schwierig 
sind und viel Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen. 
Wenn wir einen Rückblick auf die Entwickelung der in diesem 
Abschnitt beschriebenen Luftschiffe werfen, so sehen wir, daß die 
Fortschritte in diesen 45 Jahren nur klein gewesen sind, und daß 
namentlich hinsichtlich der erreichten Eigengeschwindigkeit die zu 
stellenden Forderungen noch lange nicht erfüllt sind. Aber ebenso
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.