Achtes Kapitel.
Die lenkbaren Ballons von 1898—1906.
Der durch seinen schneidigen Patrouillenritt im Kriege 1870/71
weiteren Kreisen rühmlichst bekannt gewordene General Graf
v. Zeppelin widmete sich nach seinem Abschiede dem schon lange
gefaßten Plan, einen lenkbaren Ballon zu bauen. Er bildete zur
Beschaffung des erforderlichen Kapitals eine Aktiengesellschaft und
begann 1898 mit der Durchführung seiner Konstruktion. Von allen
bisher gebauten Fahrzeugen war es das größte an Rauminhalt und
das längste an Gestalt. Ein starkes Aluminiumgestell, das mit Pega-
moidleinwand bzw. Seide überzogen war, nahm im Innern 17 in
besonderen Abteilungen untergebrachte Stoffballons auf, welche im
ganzen etwa 11000 cbm Wasserstoffgas faßten. Von Spitze zu Spitze
maß das Luftschiff 128 m; sein Durchmesser betrug dabei nur 11,6 m.
Zwei Gondeln trugen je eine Maschine von 16 PS, welche völlig
unabhängig voneinander die an dem starren Gerüst des Ballon-
körpers angebrachten Schrauben in Bewegung setzten. Vertikale und
horizontale Steuer dienten zum Manövrieren nach seitwärts bzw.
nach oben und unten.
Um den Ballon mit seiner Spitze auf- bzw. abwärts zu richten,
war unterhalb desselben ein Laufgewicht angebracht, das mittels
einer Kurbel auf einer Stahltrosse nach rück- oder vorwärts ver-
schoben wurde. Hierdurch wurde es ermöglicht, während der
Fahrt den Ballon durch Drachenwirkung innerhalb gewisser Grenzen
ohne Ballastausgabe oder Ventilöffnen zum Steigen oder Fallen zu
bringen.