Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Die Luftschiffahrt während des Krieges 1870/71. 105 
sollte. Noch bevor der Aerostat fertiggestellt war, erfuhr Tissandier, 
daß sein Bruder mit dem Jean Bart von Paris gekommen und 
bei Nogent-sur-Seine gelandet wäre. Sofort machte er sich auf 
den Weg und brachte dieses Luftschiff nach Chartres, woselbst 
es aber nicht zum Aufstieg kam, weil die Hülle infolge heftigen 
Sturmes unmittelbar vor der Abfahrt zerriß. Mit Mühe rettete er 
das Material vor den Deutschen. 
Der Plan der Brüder, dem auch der Luftschiffer Mangin bei- 
pflichtete, fand die lebhafteste Unterstützung von Gambetta und 
dem Telegraphendirektor Steenacker; die Bevölkerung war fest 
Bespannter Gaswagen einer Feld-Luftschiffer-Abteilung. 
von dem Gelingen überzeugt, wie das Beispiel eines Mannes beweist, 
ler Tissandier den Schlüssel seiner Pariser Wohnung übergab mit 
der Bitte, mal nach dem Rechten zu sehen. Die Versuche verliefen 
aber resultatlos. Bei Le Mans blies andauernd der Wind entgegen, 
und bei günstiger Gelegenheit dauerten die Vorbereitungen so lange, 
is er umgeschlagen war. Bei Rouen wurde endlich am 7. No- 
vember die Fahrt bei einem Wolkenzug auf Paris zu unternommen; 
aber bei der Landung im dichten Nebel stellte es sich heraus, daß 
die Luftschiffer bei der Fahrt über den Wolken ganz erheblich 
abgetrieben waren. Am nächsten Tage wurde der Aufstieg mit 
aachgefülltem Ballon von Pose an der Seine wiederholt, aber ebenfalls 
mit negativem Resultat. 
Die Regierung in Tours hatte inzwischen beschlossen, bei den 
Armeen in der Provinz mehrere Ballons in Dienst zu stellen.
	        
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