Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Zehntes Kapitel. 
nutzte Stätte, das Schloß von Chalais, zur Verfügung gestellt, 
and schon Ende des Jahres war dasselbe vollkommen sachgemäß 
eingerichtet. 
Ballonwerkstatt, chemisches und physikalisches "Laboratorium, 
Gaserzeuger, Prüfungsmaschinen und meteorologisches Laboratorium 
waren geschaffen. Es ist erstaunlich, was die Energie dieses Mannes 
mit einem Personal von 1 Zivilluftschiffer, 1 Sergeanten, 4 Sap- 
peuren und 1 Seiler fertig zu bringen vermochte. Selbst ein Ballon 
yar schon gebaut. 
Die Tätigkeit Renards wurde nunmehr etwas von Laussedat 
gedämpft, der die auf Veranlassung von Gambetta bewilligten 
200000 Frank noch für andere Zwecke verwendet wissen wollte, 
Renard setzte es aber durch, daß er vollkommen selbständig ge- 
macht wurde und nun frei schalten durfte. 
Nach einer durch Gambetta und den Chef des Geniekorps 1879 
vorgenommenen Besichtigung stellte die Regierung die Mittel zur 
Aufstellung von acht Feldluftschiffer-Parks bereit. Zur Ausbildung 
des erforderlichen Personals wurde der aktive Stand in Chalais- 
Meudon vermehrt und Kapitän Paul Renard zur Unterstützung 
seines Bruders kommandiert. 
Allmählich vollzog sich in der französischen Armee die Aus- 
yestaltung der Luftschiffertruppe für Feld- und Festungszwecke, 
wobei besondere Sorgfalt auf ein brauchbares Material gelegt wurde. 
Eine jede Feldabteilung führte in einem Fahrzeuge drei Kugelballons 
mit sich, von denen die beiden Hauptballons in gleicher Weise für 
Fessel- und Freifahrten brauchbar waren. 
Der jetzige Normalballon hat eine Größe von 540 cbm bei 
einem Durchmesser von 10 m. Er ist für Wasserstoffgasfüllung 
bestimmt und vermag zwei Personen auf 500 m Höhe zu tragen; 
der sog. »Ballon auxiliaire« faßt 260 cbm und soll nur mit 
einem Beobachter aufsteigen, hat aber den Vorteil sehr leichter 
Bedienung. Endlich hat man noch einen zur Gasnachfüllung be- 
stimmten »ballon gazometre« von 60 cbm. In den meisten Fällen 
führt man aber Fahrzeuge mit Stahlbehältern mit sich, in denen 
sich komprimiertes Gas befindet; die kleine Hülle wird deshalb 
überflüssig. 
Für die Festungen hat man Aerostaten, die 980 cbm fassen 
and auch für Leuchtgasfüllung zu gebrauchen sind, wenn auch die 
Benutzung des leichteren Gases die Regel bilden soll. -
	        
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