Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Zehntes Kapitel. 
Unterbringung wurden auf dem Tempelhofer Felde Baracken auf- 
gestellt. 
1890 wurde eine bayerische Luftschifferlehranstalt in München 
formiert, welche in der Stärke von 3 Offizieren, 30 Unteroffizieren 
und Mann dem Eisenbahnbataillon attachiert und der Inspektion 
des Ingenieurkorps und der Festungen unterstellt wurde. Diese 
Abteilung wurde später auf den Etat einer Kompagnie gebracht. 
Die Unteroffiziere und Mannschaften tragen die Eisenbahnuniform 
mit einem »L« auf den Achselklappen, während die Offiziere die 
Uniform ihres bisherigen Truppenteils beibehalten. 
Eine Anzahl von anderen Waffen abkommandierter Offiziere 
erhalten in einer bei der Abteilung eingerichteten Luftschifferschule 
‚heoretischen und praktischen Unterricht. 
1895 wurde die preußische Abteilung auch in disziplinärer 
Hinsicht selbständig und für die höhere Gerichtsbarkeit usw. der 
Bisenbahnbrigade unterstellt; in taktischer Beziehung stand sie 
dem Chef des Generalstabes der Armee unmittelbar zur Verfügung. 
Als Kopfbedeckung erhielten die Leute den Gardejägertschako, als 
Waffe den Karabiner (Gewehr) 91 und das kurze Infanterieseiten- 
gewehr 71/84. 
Am 1, April 1899 wurde die Truppe der neu errichteten In- 
spektion der Verkehrstruppen untergeordnet. 
Beim Bataillon befinden sich ferner eine Versuchsanstalt für 
Photographie und eine Brieftaubenstation. 
Vielseitig ist die Verwendung der Luftschifferabteilung in 
Preußen und in Bayern. Bei allen größeren Manövern und den 
Angriffsübungen finden wir einen Ballon vertreten. Auch auf den 
Artillerieschießplätzen sind im Sommer bei den Schießübungen 
häufig Luftschifferformationen beteiligt. 
Auf Helgoland und in Kiel wurden im Verein mit der Ma- 
rine Aufstiege zu Erkundungszwecken auf den Kriegsschiffen unter- 
nommen. 
Bei allen Kaisermanövern wird jeder Partei eine Luftschiffer- 
abteilung zugeteilt, beim Oberkommando befindet sich außerdem 
ein Signalballon, der einerseits den Standpunkt der Leitung 
weithin sichtbar macht und ferner Gewähr dafür leistet, daß die 
Signale sehr schnell allen Truppen und namentlich auch einzelnen 
Patrouillen bekannt werden. Die Markierung der Befehle erfolgt 
jurch angehängte, mit Luft aufgeblasene Kugeln und Zylinder, 
deren richtige Stellung auch bei starkem Winde durch.Anbringung
	        
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