Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Zehntes Kapitel. 
hier äußerst wertvolle Dienste durch die genaue Feststellung des 
Lagers Cronjes leisten und demnächst auch durch die Feststellung 
der Lage des Artilleriefeuers, das er in den Wagenpark der Buren 
hineindirigierte. Fünf Tage hintereinander war hier der Ballon 
im Dienst. 
Eine andere Sektion war nach Kimberley und Mafeking 
gerückt und ‘hatte sich vor Fourteen Streams während einer Be- 
obachtungsserie von 13 Tagen sehr nützlich gemacht. 
Besonders schwierig sind die Märsche gewesen, bei denen die 
Engländer mit »Ballon hoch« vorrückten, um unterwegs photo- 
graphische Aufnahmen des Geländes für topographische Zwecke 
vorzunehmen. Namentlich bei Beginn des Krieges war großer 
Mangel an Karten, und erst infolge der Tätigkeit der einzelnen 
Luftschifferdetachements war es gelungen, brauchbare Karten her- 
zustellen, 
Da bei dem Vorrücken hohe Berge zu überschreiten waren, 
wurde die Steigkraft des Ballons bei dem verminderten Luftdruck 
ganz erheblich herabgesetzt, was aus dem in einem anderen Kapitel 
entwickelten Gesetz hervorgeht. 
Das Gas wurde aus England nach Kapstadt gebracht, wo 
später auch ein Gaserzeuger mit Kompressionspumpe gebaut wurde: 
von hier ging es nach den einzelnen Zwischendepots. 
{n China kam die Luftschifferabteilung nicht zur Erkundung 
von feindlichen Stellungen; aber wiederum wurde sie mit Erfolg 
verwendet bei der Herstellung des Kartenmaterials durch Photo- 
graphieren der Marschstraßen, wie es in China die Franzosen eben- 
falls gemacht haben. 
Auch in England hat man sich von der Nützlichkeit des Ballons: 
in Kolonialkriegen überzeugt und deshalb Vorsorge getroffen, daß. 
\m Mobilmachungsfalle sofort mehrere Luftschiffersektionen zu Schiff 
abgehen können. 
An Luftschiffertruppen besitzt England eine Fesselballonkom- 
pagnie und 5 Ballonsektionen, die zum Teil mit Codydrachen aus- 
gerüstet sind, Neuerdings sollen auch Flugmaschinen, System Cydy 
und Wright, eingeführt werden. Mit dem Bau von Lenkballons 
eigner Bauart hat die Militärverwaltung zunächst nicht viel Glück 
gehabt. Der im Jahre 1907 fertiggestellte »Nulli secundus« wurde 
gelegentlich seiner Versuchsfahrten völlig zerstört, aber bald wieder 
durch ein neues Fahrzeug von größeren Abmessungen ersetzt. Die 
Probefahrten sind nach anfänglichen Mißerfolgen zur Zufriedenheit:
	        
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