Die Organisation der Militär-Luftschiffahrt von 1871 ab in Österreich, 125
ausgefallen. Es verlautet, daß bei Vickers & Co. ein starres Lulft-
schiff erbaut werden soll, außerdem beabsichtigt man gänzlich un-
starre Ballons, Bauart Parseval, einzuführen. Auch private Gesell-
schaften haben sich gebildet, welche die Beschaffung einer Luftflotte
aufs energischste betreiben.
Österreich.
In Österreich gab ein Zivilist nicht nur den Anstoß zu Ver-
suchen mit dem Ballon, sondern derselbe wurde sogar Leiter der
auf seine Anregung hin ins Leben gerufenen militärischen Anstalt.
Nach den schon erwähnten mißglückten Versuchen des den
Artilleristen wohlbekannten Geschützkonstrukteurs Uchatius,
Bomben durch Ballons nach Venedig hineintragen zu lassen,
dachte man erst 1866 wieder an die Aeronautik und baute für das
befestigte Wien einen Ballon, der aber schon beim ersten Exer-
zieren den haltenden Soldaten entwischte. Bevor ein neuer Ballon
beschafft werden konnte, war der Frieden geschlossen, und der Ge-
danke an die Verwendung von Ballons zu militärischen Zwecken
wurde nicht weiter verfolgt. Auch die vielfachen Erfolge, welche
die Franzosen 1870/71 mit ihren Ballons erzielten, gaben keinerlei
Anstoß zu erneuerten Versuchen.
Erst 1888 arrangierte der bekannte Sportsmann Viktor Silbe-
cer, ein von glühendem Eifer für die Luftschiffahrt beseelter
Amateur, eine sehr umfang- und lehrreiche Ausstellung aeronauti-
scher Gegenstände, die großes Aufsehen in ganz Europa erweckte.
Der Erfolg war ein durchschlagender. Zunächst wurde die übliche
Kommission gebildet und, was jedenfalls das praktischste war, die
Mitglieder derselben wurden nach Berlin, Paris und London ent-
sandt mit dem Auftrage, das Material dieser Länder möglichst ein-
gehend zu studieren. Nach Erledigung und Bearbeitung der um-
fangreichen Berichte wurde daraufhin 1890 der »erste k. u. k. militär-
aeronautische Kurs« eingerichtet. Leiter dieses Kurses wurde der
arfahrene Viktor Silberer, der eine eigene aeronautische Anstalt im
Prater in Wien angelegt hatte. Silberer stellte diese sowie seine
Ballons »Radetzky« (1100 cbm gefirnißte Seide) und »Budapest«
‚600 cbm gefirnißte Baumwolle) in anerkennenswerter Weise für
Zwecke des Kurses zur Verfügung. Der Kurs wurde in. diesem
sowie auch im nächstfolgenden Jahre dem k. u. k. technischen