Die Organisation der Militär-Luftschiffahrt von 1871 ab in Österreich. 127
ziere und 60 Mann einberufen. In diesem Jahre wurde auch vom
Kommandanten der Anstalt der erste Entwurf eines Luftschiffer-
reglements ausgearbeitet.
Am 1.Januar 1895 wurden die organisatorischen Bestimmungen
für die k, u. k.militär-aeronautische Anstalt herausgegeben, mit denen
sie einen, wenn auch geringen endgültigen Bestand am Personal
erhielt; die hierüber noch notwendigen Ergänzungsmannschaften
wurden aus den technischen Truppen vorübergehend abkommandiert.
Im gleichen Jahre nahm zum ersten Male eine Ballonabteilung
an den Truppenmanövern teil. Diese erste, schnell improvisierte
Ballonabteilung verfügte über den 1300 cbm großen Kugelballon
»Hannover«, der in der Nähe des Manöverfeldes in Budweis mit
Leuchtgas gefüllt und dann zum Aufstiegplatz gebracht wurde.
1896 wurde gleichzeitig mit dem Kurs in Wien anläßlich der in
Budapest stattfindenden Milleniumsausstellung dort eine Ballon-
abteilung aufgestellt. Zur Durchführung der Fesselaufstiege auf
dem zur Verfügung stehenden engen Raume wurde eine elektrische
Winde verwendet, die nach Schluß der Ausstellung in die Anstalt nach
Wien überführt wurde und dort noch jetzt sehr gute Dienste leistet.
Im gleichen Jahre nahmen zwei Ballonabteilungen an den großen
Festungsmanövern bei Przemysl mit sehr gutem Erfolge teil.
Im Jahre 1897 erhielten die Feldballonabteilungen einen eigenen
Wagenpark und wurden auch sonst weiter ausgestaltet. Mit Ende
des Jahres wurde Oberleutnant Hinterstoißer zum Komman-
danten der Anstalt ernannt. Unter seiner Leitung nahm die Militär-
luftschiffahrt einen ganz besonders energischen Aufschwung. Er
sorgte für vielseitige Verwendung der neuen Truppe bei den Kaiser-
manövern und anderen großen Übungen und stattete die Festungen
mit dem erforderlichen Luftschiffergerät aus.
Von nun an fand jährlich regelmäßig ein Kurs statt, in dem
jeweils ca. 20 Offiziere und 200 Mann 5 Monate lang im Luftschiffer-
dienste ausgebildet wurden.
1898 gelangte der Drachenballon zur Einführung.
1903 übernahm Hauptmann Kallab; 1904 Major Starcevic
das Kommando der Anstalt. Die geringen zur Verfügung stehenden
Mittel verhinderten in diesen und den nächstfolgenden Jahren eine
weitere Ausgestaltung der Truppe; dagegen wurden die in den
Festungen befindlichen Ballonabteilungen vermehrt.
Im Jahre 1906 gelangte ein neuer Wagenpark nach dem
Protzensystem für die Feldballonabteilungen zur Einführung.