Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Elftes Kapitel. 
Auch die Niederlande bezogen aus Frankreich von Lacham- 
bre im Jahre 1886 ihr Material, das der Genietruppe in Utrecht 
überwiesen wurde. In Batavia trat ein Luftschifferdetachement in 
Tätigkeit. 
Nachdem ein Offizier bei der österreichischen Luftschiffertruppe 
Gelegenheit gehabt hatte, das deutsche Gerät kennen zu lernen, 
wurde 1902 der Drachenballon in den Niederlanden eingeführt. 
1908 und 1909 waren Offiziere der Marine und des Landheeres 
— Oberleutnant zur See Rambaldo und Hauptmann Wallard Sacre€ — 
in Deutschland, um die Fortschritte der Luftschiffahrt zu studieren. 
In Norwegen ist man bei der Formation einer Luftschiffer- 
iruppe, die mit deutschem Gerät ausgerüstet wird. 
Dieselbe Entwicklung machte man in Rumänien durch. 1893 
wurden von Godard rumänische Offiziere im Ballondienst unter- 
wiesen, und das Material dieser Firma wurde für eine dem Genie- 
:egiment in Bukarest unterstellte Luftschiffertruppe angekauflft. 
1902 lernte dann ein nach Deutschland und Österreich ent- 
sandter Offizier den Sigsfeld-Parsevalschen Fesselballon kennen und 
veranlaßte die Einführung dieses Systems. 1908 ist eine Abteilung 
mit deutschem Material in Bukarest aufgestellt worden. 
Auch Schweden erging es ähnlich wie Rumänien und den 
Niederlanden. 1897 erhielt eine in der Festung Vaxholm von der 
Artillerie abgezweigte Luftschiffertruppe das aeronautische Gerät von 
Godard und Surcouf in Paris, und ein Offizier der Fußartillerie 
wurde 1900 zum Studium des Dienstes der französischen Aerostiers 
aach Versailles kommandiert. 
Der ein Jahr später nach Wien entsandte Oberleutnant Salo- 
man setzte aber bald die Einführung des deutschen Geräts durch, 
und 1905 erlernte Leutnant Freiherr v. Rosen während eines 
mehrmonatlichen Kommandos bei dem Luftschifferbataillon in Berlin 
den aeronautischen Dienst. Bei der Marinehochschule wird jetzt 
ein Lehrer für Luftschiffahrt kommandiert werden. 
Besonders bemerkenswert ist das Ballonschiff der schwedischen 
Marine, welches 1903 in Dienst gestellt wurde. Der 700 cbm große 
deutsche Drachenballon wird aus dem im Schiff elektrolytisch er- 
zeugten Wasserstoffgas gefüllt. Das. Gas wird an Bord in Stahl- 
oehältern komprimiert. 
Das Schiff muß in Schlepp genommen werden und soll haupt- 
sächlich der Küstenverteidigung dienen.
	        
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