Die Lenkballons von 1883—1897.
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zweiflügelige Schraube aus Holzleisten, die mit gefirnißter Seide über-
zogen war.
Eine Beschädigung der gekrümmten Schaufelflächen sollte durch
Hochklappen ihrer Achse kurz vor dem Herunterkommen auf die
Erde verhindert werden.
Den Landungsstoß gedachte Renard durch Benutzung eines
schweren Schlepptaues zu mildern.
Die Wirkung eines solchen Taues wird ohne weiteres erkenn-
bar, wenn man sich die Vorgänge beim Abstieg eines Ballons klar-
macht. Ein im Fallen begriffener Aerostat nimmt allmählich eine be-
schleunigte Bewegung an, die den Korb ohne Gegenmaßregeln sehr
‚La France« von Renard und Krebs.
heftig auf den Boden bringen würde. Es ist nun schwierig, diesen
Fall durch Ballastauswerfen nur so weit zu mäßigen, daß er einer-
seits unschädlich für Insassen und Material ist, daß aber anderseits
ein Wiederaufsteigen durch zu große Gewichtsverminderung ver-
mieden wird. Ein schweres, etwa 60—100 m langes Schlepptau
legt sich vor dem Aufprall der Gondel auf den Boden und entlastet
dadurch den Ballon. Der Stoß wird durch diese Gewichtserleichte-
rung vermindert. Sobald aus irgendeinem Grunde der Auftrieb
wieder vermehrt wird, muß das steigende Luftschiff das Gewicht
des Taues in die Luft nehmen und wird durch diese vermehrte
Belastung wieder herabgezogen. Solche automatische Wirkungen
spielen kurz vor der Landung und bei einer Fahrt unmittelbar über
der Erde eine große Rolle. Außerdem verringert der Schleppgurt