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Fünfzehntes Kapitel.
Anfang Juli wurde das Luftschiff nach Metz überführt. Auch
hierbei hatte es eine unfreiwillige Landung — diesesmal bei strömen-
lem Regen — und Verankerung auf mehrere Tage durchzumachen.
Aber dank der bei Loichingen gesammelten Erfahrungen blieben
lahrthemmende Beschädigungen aus. Mittlerweile wurde ein neues
Luftschiff — »Z II« — fertiggestellt.
Bei 136 m Länge und 13 m Durchmesser besitzt es einen Inhalt
von 15000 cbm. Seine Leistungen sind erheblich größer als die
der früheren Konstruktionen. Am 29. Mai unternahm es eine große
Fernfahrt, die sich bis Bitterfeld erstreckte. Auf der Rückkehr
wurde eine Zwischenlandung bei Göppingen vorgenommen. Durch
Zufall wurde das Vorderteil bei der Landung stark durch einen
Baum beschädigt, nachdem es in ununterbrochener Fahrt von 38 Stun-
den Dauer 1100 km zurückgelegt hatte. Aber auch dieses Mißgeschick
wurde zu einem Beweis der Leistungsfähigkeit Zeppelinscher Luft-
schiffe, da es gelang, mit einer provisorischen Spitze den Heimats-
hafen zu erreichen.
Vom Deutschen Kaiser eingeladen und von der Bevölkerung
der Reichshauptstadt mit Sehnsucht erwartet, unternahm »Z II«
Ende August eine Fahrt nach Berlin. Bei einer Zwischenlandung
an Bitterfeld bestieg der Graf Zeppelin die Gondel und führte trotz
Fehlens eines auf der Fahrt verloren gegangenen Propellers sein
uftschiff nach Berlin.
Wenn auch auf der Rückfahrt weitere Defekte, die wohl auf
die versuchsweise neu angeordnete Stahlübertragung vom Motor zum
Propeller zurückzuführen sind, nicht ausblieben und eine Ballon-
xammer durch einen abfliegenden Propeller zerstört wurde, konnte
doch der Eindruck dieser erneuten großen Fahrt nicht abgeschwächt
werden. Weitere wesentliche Erfolge erzielte der »Z II« durch
seine Fahrt nach Frankfurt zur internationalen Luftschiffahrtaus-
stellung und durch die von dort aus unternommenen Ausflüge nach
Mannheim und in das rheinisch-westfälische Industriegebiet.
Werfen wir einen Rückblick auf die geschilderten Luftschiffe
und ihre Fahrten, so ist hervorzuheben, daß sich die Motorkräfte
von 16 PS auf 110 PS pro Motor gesteigert haben. Dank dieser
Steigerung ist eine wachsende Eigengeschwindigkeit der Luftschiffe
zutage getreten. Wenn man berücksichtigt, daß die Mitteilungen
der Tagespresse betreffs der Eigengeschwindigkeit meist übertrieben
waren, so ist wohl anzunehmen, daß »Z II« jetzt die Maximal-
zeschwindigkeit von 15 m pro Sekunde sicher erreicht. Die prinzi-