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Fünfzehntes Kapitel.
Der »Le Jaune«, so genannt nach dem bei ihm zum ersten
Male in Frankreich zur Verwendung gelangten, in Hannover ange-
lertigten, chromgelb gefärbten Baumwollenstoff, hatte eine Länge
von 57 m, einen Durchmesser von 9,8 m und faßte 2284 cbm Gas.
Der Daimlermotor hatte 40 PS, das Gesamtgewicht des Fahr-
zeuges mit Luftschiffer und 650 kg Benzin, Wasser und Ballast be-
:;rug 2530 kg.
Bis Juli 1903 wurden 29 Auffahrten unternommen, bei denen
der Ballon 28 mal an seinen Auffahrtsort zurückkehrte und als
Höchstleistung eine Geschwindigkeit von 11 m pro Sekunde erreicht
haben soll, eine Zahl, die allerdings vielfach bestritten ist.
Da die Hülle, die 70 Tage hintereinander in Dienst gestellt war,
gelitten hatte, wurden die Versuche unterbrochen und erst im No-
vember nach Ausbesserung des Stoffes wieder Auffahrten unter-
a1ommen. Vom Champs de Mars in Paris fuhr der ständige Führer
des »Lenkbaren«, der Aeronaut Juchmes, in Begleitung des Mecha-
nikers Rey nach Chalais Meudon zur Luftschifferabteilung. Bei der
Landung wurde das Fahrzeug durch einen Windstoß gegen einen
Baum geschleudert und die Hülle zerstört.
Der Motor war intakt geblieben und der Bau einer neuen Hülle
wurde sofort in Angriff genommen.
Auf den Typ des »Lebaudy 1904«, der vorbildlich geblieben
ist, wollen wir etwas näher eingehen.
Die unsymmetrische Form des ersten Ballons war beibehalten,
aber das hintere zugespitzte Ende wurde durch eine elliptische Ab-
rundung in seinem Inhalte etwas vergrößert und die Längsachse auf
58 m verlängert. Der Kubikinhalt betrug darnach bei 1300 qm
Oberfläche 2666. Die Hülle wog 550 kg.
Da sich der deutsche Stoff in hohem Grade bewährt hatte, so
wurde er wiederum beim Neubau in Anwendung gebracht. Die
Dichtung war genau wie bei den deutschen Ballons mit einer dünnen
Gummischicht zwischen den beiden diagonal gelegten Lagen erfolgt,
außerdem aber hatte er eine solche Kautschukschicht auch in seinem
Innern.
Der Grund hierzu war folgender:
Die Franzosen benutzen bei ihren Ballonfahrten meist Wasser-
stoffgas, das aus Schwefelsäure und Eisen gewonnen wird, und nicht,
wie es in Deutschland die Regel ist, chemisch reines Gas, das elek-
irolytisch durch Zersetzen von Wasser bereitet wird. Bei dem ersten
Verfahren kann es nicht vermieden werden, daß Schwefelsäure in