Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Die Lenkballons von 1898-—1909. 
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Passagier davonflog. Nach vierstündiger Fahrt war die Landung 
erfolgt, und es wurde festgestellt, daß nur geringer Schaden an 
ainigen Versteifungen entstanden war; die Hülle hatte nicht gelitten. 
»Le Jaune« hatte in diesen 25 Tagen 12 Aufstiege gemacht, 
die Gesamtzahl derselben betrug 63. 26 verschiedene Personen 
waren mitgefahren, unter ihnen die beiden Frauen der Gebrüder 
Lebaudy. Im ganzen waren bei allen Fahrten 195 Passagiere be- 
fördert worden. 
Die längste Fahrt hatte am 24. Juni 1903 bei Moisson statt- 
gefunden; in 2 Stunden 46 Minuten waren 98 km Weg zurück- 
gelegt. 
Die erforderlichen Reparaturen waren bald ausgeführt, und am 
i1. Oktober 1904 stand der Ballon zu ferneren Versuchen bereit, 
welche am 29. begannen. 
»Le Lebaudy« hatte inzwischen einige Verbesserungen erfahren. 
Bin neuer aufrollbarer horizontaler Plan von 3,60 m Länge, 1,50 m 
Breite war unter dem Gerüst, vor der Gondel, zur Erzielung von 
Bewegungen in vertikaler Richtung ohne Ballastwerfen oder Gas- 
auslassen angebracht. Derselbe hatte später seine Brauchbarkeit 
erwiesen. 
Ferner waren die Beleuchtungsvorrichtungen verbessert, welche 
in der Nacht vom 23./24. Oktober in Benutzung genommen wurden: 
Kleine Lampen hatte jeder der Passagiere an seiner Kleidung be- 
festigt, zwei durch eine kleine Dynamomaschine gespeiste elektrische 
Lampen von je 100 Kerzenstärke erleuchteten die Gondel und den 
unteren Teil des Ballonkörpers. Die Helligkeit der Scheinwerfer- 
Azetylenlampe war auf 1000000 Kerzen erhöht. ; 
Bis zum 22. Dezember wurden weitere 18 Fahrten unternommen. 
Die Lenkbarkeit des Ballons wurde erwiesen, die Stabilität war 
eine vorzügliche, die Landung ging stets leicht und ohne Zwischen- 
jälle vor sich. 
Der Typ 1904 wurde wiederum neuen Verbesserungen unter- 
zogen und der Querschnitt der Hülle um 5% vergrößert. 
Inzwischen hatte das französische Kriegsministerium die Ver- 
suche mit Aufmerksamkeit verfolgt und hielt die Zeit für gekommen, 
festzustellen, ob der Motorballon militärischen Anforderungen ge- 
nügen könne. 
Eine Kommission wurde zu diesem Zwecke im Kriegsministerium 
ernannt; sie bestand aus dem Kommandeur der Luftschifferabteilung 
Bouttiaux, dem Major Viard und dem Kapitän Voyer.
	        
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