Die Lenkballons von 1898—1909.
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zur Verwendung gelangt. Wesentliche Verbesserungen sollen am
Ballonet vorgenommen sein. Der Inhalt ist auf 3500 cebm und mehr
gestiegen. Die Höhensteuer sind nach vorn genommen und verstärkt.
Nachdem in Frankreich die halbstarren Luftschiffe der Gebrüder
Lebaudy seit 1904 nennenswerte Erfolge erzielt hatten und auch
die französische Konstruktionsabteilung sich mit dem Bau eines
lenkbaren Luftschiffes eigener Konstruktion unter dem hochver-
lienten verstorbenen Obersten Renard anschickte — die Konstruktion
wurde später wieder aufgegeben —, lag für die preußische Heeres-
verwaltung der Gedanke nahe, gleichfalls an die Bauausführung
Das deutsche Militärluftschiff 1909.
einer eigenen Konstruktion heranzugehen. Als der verstorbene
Kommandeur des Luftschiffer-Bataillons, Oberstleutnant v. Besser,
die Anregung hierzu gab, war einerseits das Luftschiff des Grafen
Zeppelin, allerdings damals noch ohne nennenswerte Erfolge, auf
lem Plan erschienen, anderseits warf die Konstruktion des Parseval-
Iuftschiffes bereits ihre Schatten voraus. Se. Majestät der Kaiser
regte nach Beiwohnung eines Vortrages, den Hauptmann R. v. Kehler
im Berliner Verein für Luftschiffahrt über die Entwicklung der
Motorluftschiffahrt gehalten hatte, die Gründung der Motorluftschiff-
Studiengesellschaft an, die sich eingehend zunächst mit allen Vor-
fragen zu beschäftigen hatte. Aber auch die Militärverwaltung, von
dem begreiflichen Wunsche getrieben, der aufblühenden Motorluft-