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Fünfzehntes Kapitel.
An den Steuerorganen war eine Änderung insofern eingetreten,
als die ursprünglich nur aus Luftkissen bestehenden Flächen durch
doppelt bespannte Stoffrahmen ersetzt wurden, die sich während
der Fahrt selbsttätig aufblasen. Nach dem Bruch des Rahmens am
L6. September wurde das Holzrahmengestell durch Stahlrohre ersetzt.
Der neue Motor hatte 114 PS.
Schon im Jahre 1908 war von der Luftfahrzeug-Gesellschaft der
Bau eines größeren Parseval-Luftschiffes geplant. Sein Inhalt wurde
auf 5600 cbm gebracht, die Gondel erhielt zwei N.A.G.-Motore von
je 100 PS und zwei Propeller bisheriger Art. Die Gondel wurde
zur besseren Verteilung der Last auf die Hülle noch 1 m tiefer gelegt.
»Parseval III« 1909.
Am 18. Februar 1909 unternahm das neue Luftschiff seine erste
Probefahrt von der inzwischen fertiggestellten Ballonhalle in Bitter-
ield aus. Nach weiterer Fortführung der Versuche konnte das Luft-
schiff im August zur internationalen Luftschiffausstellung in Frank-
furt entsandt werden, wo es sich durch eine Reihe wohlgelungener
Passagierfahrten bald allgemeiner Beliebtheit erfreute. Unter diesen
Fahrten dehnte sich die längste über Augsburg bis München aus.
Bei mehrfachen Zwischenlandungen zur Betriebsstoffeinnahme
und bei Verankerungen im Freien bewies das Luftschiff unter der
umsichtigen Führung des Oberleutnants a. D. Stelling seine vorzüg-
lichen Eigenschaften. Auch bei einem Unfall, der am 12. August
Jurch vorzeitiges Ergreifen des Schlepptaues seitens übereifriger
Helfer in den Häusern von Frankfurt entstand, nahmen weder Luft-
schiff noch Passagiere Schaden.
Die Eigengeschwindigkeit dieses Luftschiffes beträgt 14—15 m.