Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Die Lenkballons von 1898-—1909. 
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Während aber gewöhnlich nur zwischen den beiden Stofflagen 
eine Gummischicht eingewalzt ist, hat das Luftschiff von de la Vaulx 
zuch an der Außenseite Kautschuk. Hierdurch soll das Ansaugen 
von Feuchtigkeit vermieden werden. 
Das Luftschiff ist mit einer Reißvorrichtung versehen. 
Da die ersten Versuche zur Zufriedenheit ausgefallen sind, 
wurde nach dem Typ des Grafen de la Vaulx ein verbessertes 
Luftschiff zu Reklamezwecken für eine Pariser Zeitung gebaut. 
Ähnliche unstarre Ballons mit und ohne Ballonets sind in den ver- 
schiedensten Ländern fertiggestellt. Dieselben haben vornehmlich 
sportlichen Wert und dienen zur Wachhaltung und Anregung des 
[nteresses für die Aeronautik. Hierhin gehören die mehr als primi- 
tiven Fahrzeuge der Brüder Renner in Österreich, von Baldwin — 
der übrigens, wie an anderer Stelle erwähnt, für die amerikanische 
Militärverwaltung einen brauchbaren Kriegsballon gebaut hat —., 
Beachy und anderen in Amerika. 
In Deutschland haben in neuester Zeit noch verschiedene Kon- 
strukteure den Bau kleinster Motorluftschiffe aufgenommen. So hat 
die Rheinisch- Westfälische Motorluftschiff-Gesellschaft unter Mit- 
wirkung bekannter Aeronauten und Techniker ein den Clement- 
Bayard-Schiffen ähnliches Fahrzeug herausgebracht, das Oktober 1909 
mit den ersten Probefahrten begonnen hat. Eine große, auch für 
andere Luftschiffe bestimmte Halle ist zur Unterbringung dieses 
Ballons erbaut. 
Die Rheinisch-Westfälische Motorluftschiff-Gesellschaft ist auf 
Veranlassung des durch seinen Gordon Bennett-Sieg in Amerika als 
Luftschiffer bekannt gewordenen Oskar Erbslöh im Dezember 1908 
'ns Leben gerufen. Bei den Arbeiten für den »Erbslöh« benannten 
Lenkballon beteiligten sich die Luftschiffer Paul Meckel, Frowein, 
Peill, Selve, Toelle und Bucherer. Der alte Typ der »La France« 
ist in gewisser Beziehung wieder zu Ehren gekommen. Das torpedo- 
förmige Fahrzeug besitzt einen Inhalt von 2900 cbm bei 53 m Länge 
und 10 m größtem Durchmesser. Im unteren Sechstel der Hülle 
befindet sich das Ballonet von linsenförmigem Querschnitt. 
Neu ist die Einrichtung, daß die durch den Kühler erhitzte 
Luft abgesaugt und in den Luftsack gepumpt werden kann. Hier- 
durch soll das Gas künstlich erhitzt werden, um die Temperatur- 
schwankungen einzuschränken. Die am Hinterteile angebrachten 
Dämpfungsflächen und die Bauchflosse haben dreieckige Gestalt. 
Auf beiden Seiten der Hülle erstreckt sich ein Traggurt, an dem
	        
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