Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Erstes Kapitel. 
Noch bei den heutigen Maschinen dieser Art finden wir das 
yleiche Prinzip vorherrschend, wie es dieser Gelehrte beschrieben 
hat. Eine Schraube mit vertikaler Achse sollte für die Hubarbeit, 
eine solche mit horizontaler Achse für Vorwärtsbewegung bestimmt 
sein. Außerdem sollte zur Sicherheit für den Abstieg ein Fallschirm 
an der Flugmaschine angebracht werden. 
Für den Antrieb der Schrauben war Menschenkraft vorgesehen. 
Wenn auch die Ausführung des Projektes nicht erfolgt ist, so muß 
Paucton das Verdienst zugesprochen werden, eine neue Richtung 
angegeben zu haben, der es vorbehalten war, den ersten wirklich 
aufwärts gerichteten Flug einer aerodynamischen Maschine zu 
oringen. 
Die zeitlich nun folgende Erfindung eines Flügelfliegers, »Or- 
ihoptare«, des Abbe Desforges — 1772 — bietet nichts Be- 
merkenswertes, dagegen aber kann man wohl den fliegenden Wagen 
des später so bekannt gewordenen Luftschiffers Blanchard als 
einen Vorläufer des Automobils nicht unerwähnt lassen. 
Tatsächlich ist dieser mit Segeln und Flügeln ausgerüstete 
Wagen in Paris auf dem Platze Ludwigs XV. und der Avenue des 
Champs-Elysges mit großer Geschwindigkeit herumgefahren. 
Da es Blanchard nicht gelang, mit seinem eigenartigen Fahr- 
zeug sich in die Luft zu erheben, so fiel seine Erfindung dem größten 
Spott anheim. 
Von den wenigen Verteidigern, die ihm erstanden, soll der Archi- 
jekt des Großherzogs von Baden, Karl Friedrich Meerwein, genannt 
werden, Konstrukteur eines Flü- 
gelfliegers — 1781 —, welcher 
eine für damalige Zeiten erstaun- 
liche Kenntnis der Luftwider- 
stands-Gesetze bewies. Die Größe 
seiner tragenden Flächen hatte er 
:ür das Gewicht eines Menschen 
auf 12 qm bestimmt, eine Zahl, 
die den tatsächlichen Verhält- 
nissen auch wirklich entspricht. 
Zur Verhütung von Unglücksfällen schlug er ferner vor, die 
Experimente nicht auf dem Lande, sondern über dem Wasser vor- 
zunehmen. 
Es sei nun gestattet, der Übersichtlichkeit halber einen kleinen 
ohronologischen Sprung in das Jahr 1784 zu machen, aus dem uns 
Flugapparat von Meerwein.
	        
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