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Siebzehntes Kapitel,
liesem Lande und teilt mit,
daß ein fischförmiger Drache,
»Maikarpfen« genannt. schon
seit Begründung des Maifestes,
etwa um das Jahr 500 n. Chr.
G., am 5. Mai an denjenigen
Häusern an einer Stange hoch-
gelassen worden sei, deren Be-
wohnern im Laufe des Jahres
ein Sohn geboren war.
FEigentümlicherweise wurde
dieser uralte, aber in seinen
physikalischen Grundlagen
aicht ganz einfache Drache
des Landes der aufgehenden
Sonne vor ein paar Jahren
m Abendlande neu erfunden.
Der in weiten Kreisen durch
sein werktätiges Interesse für
die Luftschiffahrt bekannte
Engländer Mr. Patrik Y. Ale-
xander hatte einen Drachen
konstruiert, den er Aärosac
nannte und von dem man sich am besten ein Bild macht, wenn
man sich einen zum Trocknen aufgehängten Bettbezug vorstellt,
dessen Einschiebeöffnung durch einen Reifen aufgesperrt ist. Wenn
ein solcher Drache mit der Öffnung an einer Stange gegen den
Wind gehalten wird, so springt er gegen den Wind an, ebenso wie
der Maikarpfen der Japaner bei Windstößen gegen seinen Festpunkt
in der Luft hinschwimmt. Die Erscheinung, deren Erörterung uns
hier zu weit führen würde, ist in den Illustrierten Aeronautischen
Mitteilungen durch Ahlborn, Moedebeck und Hofmann zu erklären
versucht worden.
Benjamin Franklin hatte 1752 festgestellt, daß man vermittelst
einer hohen, im freien Felde isoliert aufgestellten Metallstange Elek-
;rizität ansammeln konnte, und kam auf den Gedanken, die Elektri-
zität aus den Wolken zur Erde zu leiten.
Franklin und auf seine Anregung hin fast gleichzeitig Romas
[ertigten nun nach Art der damals gebräuchlichen Kinderspielzeuge
Drachen an, welche mit Seide bespannt und mit einer Metallspitze