Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Neunzehntes Kapitel. 
Bestimmungen der Geschwindigkeit und Richtung der verschie- 
Jenen Luftströme, wenn dies möglich ist. 
Beobachtungen über den Schall. 
Notierung allgemeiner atmosphärischer Erscheinungen und An- 
stellung allgemeiner Beobachtungen. « 
Wer je eine wissenschaftliche Ballonfahrt mitgemacht hat, kann 
armessen, welche Arbeit und Unermüdlichkeit zur Bewältigung eines 
solch umfangreichen Programms erforderlich ist. Ganz besonders 
muß eine genaue Zeiteinteilung getroffen werden, in welcher Reihen- 
folge die einzelnen Beobachtungen vor sich gehen sollen, 
Berson hat festgestellt, daß Glaisher z. B. bei einer Fahrt am 
21. Juli 1863 in einem Zeitraum von 60 Sekunden 7 Aneroid- und 
12 Thermometerablesungen auf 0,01 Zoll und 0,1° F genau gemacht 
hat. und zwar 6mal je 3 gleichzeitig. 
Am 26. Juni 1863 hat er in 1 Stunde 26 Minuten außer 165 Ab- 
lesungen und Notierungen der Zeit nicht weniger als 107 Ablesungen 
Jes Quecksilberbarometers, ebensoviele des Thermomöetre attache, 
33 des Aneroids, 94 des trockenen, 86 des feuchten, 62 des Gridiron, 
13 des trockenen und 12 des feuchten aspirierten Thermometers und 
zußerdem noch verschiedene Feststellungen an dem Hygrometer 
zusgeführt, im ganzen 751 zum Teil zeitraubende Ablesungen. Im 
Mittel blieben ihm nur 9,6 Sekunden Zeit für eine Ablesung, ein- 
schließlich Einstellung, Befeuchtung von Thermometern, Bedienung 
les Aspirators usw.) 
Aßmann weist mit Recht darauf hin, daß die Güte der Be- 
»bachtungen unbedingt unter der großen Anzahl derselben hat 
leiden müssen. 
Wie kam nun Aßmann dazu, die wissenschaftlichen Arbeiten 
sines allgemein anerkannten Gelehrten, wie Glaisher es in aller Welt 
war, anzuzweifeln ? 
Den Anstoß dazu gab die Erfindung des sog. Aspirations- 
psychrometers. 
Wir haben schon erwähnt, daß verschiedene Gelehrte den Ein- 
Auß der Sonnenstrahlen auf die Temperaturangaben erkannten und 
ihn aufzuheben suchten. Gay-Lussac und Biot, die erst durch den 
starken Sonnenbrand an ihrem Körper auf denselben aufmerksam 
yemacht waren, suchten durch ein zusammengefaltetes Taschentuch 
1) R. Aßmann und A. Berson: Wissenschaftliche Luftfahrten, Bd. I, S. 56.
	        
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