Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Wissenschaftliche Luftschiffahrt. 
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las Instrument vor den Strahlen zu schützen, ein Verfahren, welches 
natürlich gänzlich unzureichend war. 
Nach dem Vorschlag Aragos wurde die Temperatur durch ein 
Schleuderthermometer ermittelt, das an einer Schnur lebhaft in der 
freien Luft herumgeschwungen wird, so daß es andauernd mit neuen 
Luftmassen in Berührung kommt und so annähernd die wahre 
Temperatur anzunehmen vermag. Auch dieses 
Instrument genügt wissenschaftlichen Anfor- 
derungen bei weitem nicht. 
Welsh wurde durch Laboratoriumsver- 
suche veranlaßt, eine künstliche Ventilation 
seiner Wärmemesser durch einen Aspirator 
zu bewerkstelligen. 
Aßmann hat festgestellt, daß auch dieser 
Apparat keine einwandfreien Resultate anzu- 
geben vermochte. Ohne jede Kenntnis des 
Welshschen Instruments war er an die Kon- 
struktion seines so bekannt gewordenen, in 
der wissenschaftlichen Luftschiffahrt absolut 
anentbehrlichen Aspirationspsychrometers ge- 
yangen, bei dessen konstruktiver Ausgestaltung 
auch Hans v. Sigsfeld mitgeholfen hat. 
Zwei Thermometer sind mit ihren zylin- 
Arischen Gefäßen, in denen sich das Queck- 
silber befindet, in offene, hochglanzpolierte 
Metallröhren von 1 cm Durchmesser gesteckt, 
Jie noch einmal von einer unten trichterförmig erweiterten Hüll- 
röhre umgeben sind. Eine metallische Berührung dieser beiden 
Röhren untereinander wird durch einen Elfenbeinring vermieden. 
Die Skalenteile der Thermometer ragen frei sichtbar heraus. Die 
seiden Kanäle sind oben umgebogen und sitzen an einer in der 
Mitte des ganzen Instruments befindlichen, 2 cm weiten und 21 cm 
‚angen Messingröhre. 
{m Kopf des Apparates befindet sich ein »Federkraftlaufwerk«, 
das ein metallenes Scheibenpaar in schnelle Umdrehung setzt. 
Durch die bei der Bewegung infolge Zentrifugalwirkung eintretende 
Luftverdünnung wird veranlaßt, daß die mittlere Metallröhre, die 
mit dem Kopf in Verbindung steht, fortwährend Luft von unten 
ansaugt. Auf diese Weise wird mit einer Geschwindigkeit von 2 
bis 3 m in der Sekunde fortwährend Luft an den Thermometer- 
Aspirationspsychrometer 
von Aßmann.
	        
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