296
Neunzehntes Kapitel.
yefäßen vorbeigeführt,
lieselben werden also
stark »aspiriert«. Zahl-
reiche Experimente ha-
den erwiesen, daß ein
Einfluß von den äußeren
Hüllen, die infolge ihrer
Hochglanzpolitur die
Sonnenstrahlen stark re-
Aektieren, auf die Ther-
mometer nicht erfolgt.
Diese zeigen demnach
stets die wahre Tem-
peratur der Luft an,
vorausgesetzt, daß die
an ihnen vorbeigeführ-
ten Luftmassen nicht
etwa mit dem Ballon,
Korb, Menschen ete. in
Berührung waren. Um
auch dieses auszuschlie-
Sen, bringt man das
Instrument auf einem
Galgen weit außerhalb
des Ballons an und zieht
es zum Ablesen schnell
an den Korb heran. Der Beobachter muß dabei die Thermometer
sehr schnell ablesen, damit nicht erwärmte Luft von den genannten
Gegenständen aspiriert wird, Bei geschulten Beobachtern genügt
dieses Verfahren vollkommen; will man aber noch sicherer gehen,
30 macht man die Ablesungen mit einem Fernrohr.
Interessant waren die Vergleiche, welche die Professoren Berson
and Süring auf Aßmanns Veranlassung bei einer Ballonfahrt am
3. Oktober 1898 mit einer Anordnung der Instrumente nach Glaisher-
scher Art und dem Aßmannschen Aspirationsthermometer erzielten;
lie Angaben des letzteren waren im Mittel um 14,8° niedriger. Da-
mit war erwiesen, daß alle Temperaturangaben Glaishers unter dem
Mangel seiner Instrumente gelitten haben.
Aßmann beschäftigte sich nun eingehend mit den Beobachtungs-
werten Glaishers und beschloß die Ausführung von wissenschaft-