Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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macht, von denen gelegentlich an anderer Stelle des Buches ge-
sprochen ist.
Der österreichische Landtag hat auf Antrag von Silberer mehr-
fach Geld für die wissenschaftliche Luftschiffahrt bewilligt. Silberer
ist es neben Pernter, v. Konkoly,
Hinterstoißer u. a. zu danken, wenn
bald auch in Österreich und Ungarn
ein aerologisches Observatorium ins
Leben gerufen wird.
Die Meteorologie macht sich
in der ausgedehntesten Weise die
Luftschiffahrt zunutze; aber zeit-
weise muß auch die Astronomie auf
den Ballon zurückgreifen, wenn man
ınter allen Umständen sicher sein
will, seltene Phänomene auch bei
voewölktem Himmel zu beobachten.
Die ersten Fahrten für astro-
nomische Zwecke machten im Jahre
1843 Spencer Rush und 1852
auf Veranlassung der Sternwarte
zu Kew der ebenfalls mehrfach
erwähnte Engländer Welsh.
In Frankreich folgte dann der
auf allen Gebieten der Aeronautik
sehr rührige Wilfrid de Fonvielle, der am 16. November 1867
ın einem Ballon Giffards zur Beobachtung von Sternschnuppenfällen
aufstieg.
In Frankreich wurden später namentlich durch de Fonvielle
und durch Madame Klumpke mehrere Sternschnuppenfälle be-
obachtet, und einen internationalen Aufstieg veranlaßten die Fran-
zosen für den November 1899. Es sollte im genannten Jahre der
Schwarm der Leoniden wieder die Bahn unserer Erde kreuzen und
deshalb fuhren in England ein Astronom mit einem Führer auf, in
Frankreich Madame Klumpke und Comte de la Vaulx, in
Straßburg i. E. Dr. Tetens, Bauwerker und Verfasser.
In der Nacht vom 15. zum 16. November war in Straßburg
total bedeckter Himmel; die Sternwarte war aus diesem Grunde auf
ihren Ballonbeobachter angewiesen. Das Ergebnis war ein negatives,
d.h. es wurden nur zehn Sternschnuppen beobachtet, von denen