Der Sport in der Luftschiffahrt.
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und bei starkem Schwanken des Korbes muß nach längerer Zeit
schließlich ein jeder ihr unterliegen.
Es ist für den Neuling ein eigentümliches Gefühl, wenn er das
erstemal die Erde unter sich hinabsinken sieht, denn so erscheint
im Gegensatz zur Wirklichkeit der Aufstieg dem Empfinden des
Menschen, ebenso wie beim Abstieg Bäume, Häuser und Äcker
wieder auf den Ballon zuzufliegen scheinen.
Das Maß der Schnelligkeit vermag man nur an der Betrachtung
bestimmter Punkte im Gelände nach der Karte festzustellen, ein
erfahrener Luftschiffer lernt allerdings bald annähernde Schätzung.
Hofburg in Wien, Ballonaufnahme des Kommandanten der Öster-
c‚eichischen Militär-Aeronautischen Anstalt Hauptmann Hinterstoißer.
Dabei spielt die jedesmalige Höhe eine außerordentlich große Rolle,
denn die scheinbare Bewegung der Erde wird bei derselben Fahrt-
schnelligkeit in größerer Höhe immer geringer.
Im Jahre 1899 machte der Hauptmann v. Sigsfeld mit dem
Freiherrn v. Haxthausen und dem Verfasser eine Fahrt, die ihrer
Schnelligkeit wegen der Erwähnung wert ist.
In zirka zwei Stunden flog der Ballon bei sichtigem Wetter von
Berlin bis Breslau mit einer Geschwindigkeit von ca. 148 km
die Stunde. Die Abfahrt war schwierig gewesen, und zum eigent-
lichen Abwiegen war es gar nicht gekommen, weil der Ballon vom
Winde fast bis auf die Erde gedrückt wurde.
In normaler Weise wird der Korb vor der Auffahrt, nachdem
die Passagiere in ihm Platz genommen haben, mit so viel Ballast
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