Einundzwanzigstes Kapitel.
Ballonphotographie.”
Als erster wies der berühmte französische Physiker Arago auf
Jie nutzbringende Verwendung der Photographie für Pläne und
Karten hin, dachte aber nicht an die Möglichkeit ihres Gebrauchs
im Ballon.
Erst der Franzose Andraud machte 1855 in seinem Werke
»Une derniere annexe au Palais de l’Industrie« auf die Verwertung
jer von oben aufgenommenen Bilder für topographische Zwecke
aufmerksam.
Das Verdienst, die Ballonphotographie zur praktischen Anwen-
dung gebracht zu haben, gebührt dem Photographen und späteren
Luftschiffer Nadar-Vater, der zum ersten Male im Jahre 1858
Aufnahmen aus einem Aerostaten gemacht hat.
Die Notwendigkeit der Verwendung nasser Platten, die unmittel-
var nach der Herstellung exponiert und nach dem Exponieren sofort
antwickelt werden mußten, erschwerte das Photographieren im Ballon
außerordentlich.
Seinen ersten Versuch machte Nadar in einem Ballon captif, in
Jessen Gondel er sich eine besondere Dunkelkammer in Form eines
runden Zeltes aus schwarzgefüttertem, orangefarbigem Stoff errichtet
1) Die deutsche Literatur über dieses Thema ist sehr arm. Erst kürzlich
ist erschienen: »Photographische Aufnahmen vom Ballon aus«. Von Geh. Reg.-
Rat Dr. A. Miethe, Prof, a. d. Technischen Hochschule Berlin. Halle a, S. Ver-
ag von Wilhelm Knapp. Ferner das ausgezeichnete Werk »Fototopografia €
Fotogrammetria Aerea«. Ing. Attilio Ranza, Tenente del‘ Genio. Roma 1907.
Enrico Vaghera.