Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Auswertung von Photogrammen.
Die Auswertung der aus der Vogelperspektive gewonnenen Bilder
für topographische Zwecke ist eine besondere Wissenschaft: Photo-
grammetrie, deren Grundlagen unter anderem auch durch den
Münchener Professor Finsterwalder in einigen sehr bemerkens-
werten Aufsätzen festgelegt sind.
An einem hier wiedergegebenen Bilde kann man erkennen, in
welcher Weise sich ein Kartennetz bei einer Ballonaufnahme per-
spektivisch verschiebt. Es ist in das Kartenbild des Ortes Rudow
ein Netz von 100 m Seitenlänge eingezeichnet, und dieselben Längen-
maße sind durch besondere Konstruktionen auf der Ballonphoto-
graphie eingetragen. Man sieht, wie sich auf der letzteren alle
Gegenstände in größerer Entfernung zusammenschieben.
Eine solche Konstruktion ist in der Praxis auf einfache Weise
auszuführen, wenn man die Höhe und die Winkelrichtung der Auf-
aahme kennt. Das Verfahren!) ist kurz folgendes:
Das Bild des Ortes Rudow wurde unter einem Winkel von
57° 30’ mit einem Objektiv von 36 cm Brennweite aus 795 m Höhe
aufgenommen.
Man zieht zunächst in dem auf einem großen Bogen aufgezogenen
Photogramm die horizontale und vertikale Mittellinie Y und X.
Durch Vergleich des Maßes der Entfernung zweier markanter
Punkte auf der horizontalen Linie, z. B. Yı und Y,, mit der wirk-
lichen auf der Generalstabskarte zu ermittelnden Länge stellt man
den Maßstab des Bildes fest, hier 1:5769. Es ist wichtig zu be-
merken, daß die Originalplatte 18 x 24 cm groß war und daß die-
selbe hier zur Raumersparnis erheblich verkleinert werden mußte.
) Konstruktion Klußmann.