Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Drittes Kapitel. 
eine kurze Zeit ruhig in der Luft und stürzte plötzlich auf die 
Klippen der Küste. Pilätre de Rozier und Romain waren die ersten 
Ipfer, welche die Luftschiffahrt gefordert hatte. 
Nach den Schilderungen von Augenzeugen ist plötzlich eine 
Wolke am Ballon kurz vor der Katastrophe sichtbar geworden. Es 
muß daraus der Schluß gezogen werden, daß dies eine Rauchwolke 
yewesen ist, welche ihre Ursache in einer Explosion von Knallgas 
gehabt hat. Der Stoff des Ballons soll schon vorher nicht mehr 
yenügend' dicht gewesen sein, woraus sich erklärt, daß das schäd- 
liche Gasgemisch hat zustande kommen können. 
Dieser Unglücksfall übte begreiflicherweise einen Rückschlag 
auf die große Begeisterung für den Luftsport aus, und die Zahl der 
Fahrten nahm von nun an erheblich ab. 
Nicht viel mehr Glück mit einer Roziere hatte der Italiener 
äaraf Zambeccari, welcher mit einer mehrflammigen Weingeist- 
‚ampe den unteren Heißluftballon heizte. Bei seiner ersten Fahrt 
stürzte er mit dem Luftschiff in das Adriatische Meer und wurde 
mit seinen beiden Genossen mit Mühe und Not von Matrosen ge- 
rettet, während der Ballon verloren war. 
Bei einer zweiten Fahrt funktionierte die Heizvorrichtung zu- 
nächst ausgezeichnet, aber bei der Landung kippte die Lampe um, 
der herauslaufende Spiritus. entzündete sich und steckte die Galerie 
ın Brand. Der Begleiter Zambeccaris war inzwischen am Ankertau 
auf den Boden geklettert. Der Aerostat riß sich infolge dieser Ge- 
wichtserleichterung und vermehrten Auftriebes durch die wachsende 
Hitze los und stieg schnell in große Höhe. Es gelang Zambeccari, 
das Feuer zu löschen, aber sein Ballon fiel wiederum in das Adria- 
tische Meer und ging verloren; er selbst wurde von einer Fischer- 
barke aufgefischt. 
1812 kam Zambeccari bei einem Aufstieg in Bologna um. Die 
Roziere wurde durch den herrschenden Wind gegen einen Baum 
getrieben, und der herausfließende Spiritus setzte alles in Brand. 
Zambeccari sprang aus einer Höhe von ca. 20 m aus der Gondel 
and starb an den erlittenen Brandwunden und inneren Verletzungen. 
Mit ihm sind auch die Rozieren aus der Geschichte der Aero- 
nautik verschwunden. Die Erwärmung des Füllgases‘ ist vielleicht 
aber doch berufen, den bei Lenkballons überaus schädlichen Auf- 
iriebsschwankungen wirksam zu begegnen.
	        
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