Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Der Ballonbau. 
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Zwecken hochzulassenden Ballons benutzt. Ihre Widerstandsfähig- 
keit ist außerordentlich gering; ihr Zweck ist auch meist bei einem 
einmaligen Aufstiege erfüllt. Der Italiener Da Schio hat in seine 
Hülle eine Kautschukbahn eingenäht. 
Tierische Därme, die sog. Goldschlägerhäute, so genannt 
aach ihrer ursprünglichen Verwendung beim Herstellen des Blatt- 
yoldes, werden namentlich in England gebraucht. Diese sind außer- 
ırdentlich leicht und von großer Dichtigkeit, so daß sie eines be- 
sonderen Dichtungsmittels nicht bedürfen, wenn sie gut eingefettet 
sind. Dieselben werden in mehrfachen, zwei- bis achtfachen Lagen 
übereinander geklebt. 
1 qm einfacher Haut wiegt ca. 12 g, in fünf Schichten, gefärbt, 
ca. 110 g. Leider sind diese Häute enorm teuer und wenig wetter- 
beständig. Für die in Kolonialkriegen in‘ Dienst zu stellenden 
Ballons sind Goldschlägerhäute außerordentlich vorteilhaft, weil sie 
das Gas lange halten und wegen ihrer Leichtigkeit kleiner sein 
können. Für den meist sehr schwierigen Gasnachschub ist das von 
gyroßer Bedeutung. 
Von den Geweben kommen hauptsächlich Seide und Baum- 
wolle in Betracht. Auf Leinwand wird man in belagerten Festungen 
in Kriegszeiten sicher häufiger zurückgreifen müssen, im Frieden 
findet man sie seltener. 
Seide hat wieder die Vorzüge größter Festigkeit und Leichtig- 
keit, aber die Nachteile geringerer Wetterbeständigkeit und hoher 
Kosten. Alle Pflanzenstoffe sind gegen die atmosphärischen Ein- 
flüsse weit widerstandsfähiger als tierische Materialien. 
In Frankreich wird für die Armeefreiballons die sog. Pongh6e- 
oder Rohseide, eine etwas geringere Qualität, benutzt, weil deren 
Preis nicht so hoch ist. Infolge der Festigkeit der Seide wird sie 
meist nur in einer Lage verarbeitet. ; 
Bei der Baumwolle — Perkale — legt man zwei Stofflagen 
übereinander, und zwar diagonal in der Weise, daß Schuß und Kette 
der einen Lage unter einem Winkel von 45 Grad zu den Fäden der 
zweiten liegen. 
Die Festigkeit gegen Zerreißen wird hierdurch ganz erheblich 
vermehrt, weil in allen Richtungen stets drei Fäden Widerstand 
leisten. 
Erforderlich ist es, daß alle Gewebe möglichst dicht sind 
und gleich starke Fäden und gleiche Zahl in Schuß und Kette 
haben.
	        
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