Die Flugbahn.
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Ist jedoch die Vortriebskraft der Luftschraube größer als die
Bewegungswiderstände, so wirkt die Kräftedifferenz beschleunigend
auf das Flugzeug ein, die Fluggeschwindigkeit wird wachsen, eine Zu-
nahme der Hebekomponente W, wird die Folge sein, so daß zum Aus-
zleich des gestörten Gleichgewichtes ein Steigen der Flugbahn statt-
findet. In diesem Falle besteht die Beziehung
P = W, + W; +G -sin (0 — «),
denn die Schraubenkraft hat außer den in die neue Bewegungsrichtung
fallenden Widerständen noch die Komponente des Gewichts zu über-
-
Gcor
AbD. a);
winden, die in die Flugrichtung fällt; der Luftwiderstand hingegen
hat mit seiner Normalkomponente W, der Gewichtskomponente
G cos (0 — «) das Gleichgewicht zu halten (Abb. 55).
Dem Zuwachs an P entspricht der Mehraufwand an Hebungsarbeit
in der Steigung. Die Geschwindigkeit in der steigenden Flugbahn
wird praktisch gleich der in der horizontalen Flugrichtung bleiben,
wie die Beispiele S. 71 gezeigt haben.
Für den Fall, daß P<W, + W, wird, muß .die Differenz ver-
zögernd auf die Flugbewegung einwirken, die Fluggeschwindigkeit
nimmt ab und damit auch W,, so daß ein Sinken der Flugbahn die
Folge sein wird. Jetzt wird die Flugbahn unterhalb des Horizontes
verlaufen, der Winkel (x — 8) der Tangente an die Flugbahn mit dem
Horizonte ist gewissermaßen als negativer Winkel zu betrachten.
Für das Gleichgewicht ist jetzt die Gleichung maßgebend
P + G sin (x — 8) = ZW;
die in die Flugbahn fallende Komponente des Gewichtes unterstützt
die Schraubenkraft P, während die zur Flugbahn senkrecht stehende
(jewichtskomponente vom Luftwiderstande aufgehoben wird (Abb. 56).
Schwankungen der Motorleistung, selbst wenn diese nur von
kurzer Dauer sind, werden eine Veränderlichkeit der Vortriebskraft
und. damit eine Beeinflussung der Flugbahn mit sich bringen. Durch
die vorstehende Betrachtung übersieht man, in welcher Weise die
Flugbahn eines Drachenfliegers geregelt werden kann. Als wirksamstes