Full text: Leitfaden der Flugtechnik

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Die Grundgesetze des Luftwiderstandes. 
b) Die Böen, die durch Abkühlung und Erwärmung der Erd- 
oberfläche entstehen und sich als ab- und aufsteigende Luftbewegungen 
äußern. Gefährlicher sind die Gewitterböen, die durch Kondensation 
des Wasserdampfes bei ungleichmäßiger Temperatur in der Luft, also 
bei Vorhandensein von warmen und darüber hinwegstreichenden kalten 
Luftschichten auftreten. Die Gewitterböen äußern sich darin, daß sich 
vor und hinter einer Kumuluswolke (Haufen wolke) stark absteigende und 
aufwärts bewegende Luftströmungen befinden, die das Flugzeug her- 
anterreißen bzw. nach oben treiben. Der Wirkungsbereich solcher 
auf- und absteigender Luftströme in der Nähe von Gewitterwolken 
kann viele Kilometer Reichweite betragen. 
c) Die sogenannten Luftlöcher äußern sich als Stellen verminderter 
Relativgeschwindigkeit des Windes unterhalb der Tragfläche, zufolge 
welcher das Flugzeug wegen der verminderten Tragkraft in die Tiefe 
(ällt, als ob es in ein wirkliches Loch geraten wäre. Unter diese Be- 
zeichnung fallen verschiedenartige Luftbewegungen. 
x) Zuweilen sind es Luftschichten, die von Wirbeln mit geringer 
Ausdehnung erfüllt sind; treffen solche horizontale Wirbelschichten, die 
häufig nur einen Durchmesser von 20—40 m haben, eine Flugmaschine 
öader nur einen ihrer Tragflügel, so wird sich bei Gegenwind die Relativ- 
geschwindigkeit der Luft unter den Tragflügeln verringern und das 
Flugzeug, oft auch nur eine Seite, senken. Solche Luftlöcher rufen 
also infolge der Geschwindigkeitsänderungen in der Luftbewegung eine 
Verminderung des Tragvermögens hervor. Es sind Windsprünge in 
horizontaler und vertikaler Richtung. Sie äußern sich in größerer 
Höhe oder unmittelbar vor der Landung in der sonst windstillen 
Zone über der Erdoberfläche. 
ß) Infolge ungleichmäßiger Erwärmung von Boden und Umgebung 
entstehen thermische Fallböen. An großen Seen, in großen Städten, an 
breiten Flüssen, dort, wo die Luft an großen Häusern oder Wäldern 
hinstreicht, breiten sie sich vorzugsweise aus und kommen ähnlich der 
Schornsteinwirkung als vertikal aufsteigender Luftkanal zur Wirkung. 
Y) Durch Unebenheiten der Erdoberfläche äußert sich das Luftloch 
als Gebirgsböe. Innerhalb 200 m Höhendifferenz hat man bis 10 m/sec 
Windsprünge beobachtet. Vertikale aufsteigende Luftströmungen 
werden in der Nähe der Berge umgebogen, so daß sie parallel zu den Berg- 
schichten streichen.; fliegt die Maschine mit Gegenwind, so wird die 
Geschwindigkeit des Flugzeugs hinter dem Berge geringer sein als vor 
der Erhebung. Die Eigengeschwindigkeit verlangsamt sich. 
6) Die Wellenbewegung. Sie entsteht beim Zusammentreffen 
von Wind verschiedener Richtung in einer dünnen Grenzschicht, z. B. 
wenn Ost- und Westwind übereinandergelagert sind, so entstehen in der 
Grenzschicht Wellenbewegungen, die mit einer Amplitude von mehreren
	        
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