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Das Gleichgewicht am Flugzeug.
Könnte nicht die schon von Langley für seine außerordentlich
stabilen Modelle verwendete Hintereinanderanordnung von Trag-
flächen, von denen die erstere der gleichen Reaktionen wegen kleiner im
Ausmaß und kleiner im Einfallswinkel zur Verwendung kommen kann,
sine günstigere Verteilung der Lasten mit sich bringen? Die Anordnung
wäre dann die folgende:
Entweder Hauptlast aus Führer und Motor zwischen den beiden
Tragflächen oder Führer und Motor je unterhalb einer Tragfläche.
Die solchen mit einer gewissen Verschränkung hintereinander an-
geordneten Flächen eigentümliche Verschiebung des Druckmittelpunktes
ist für die Stabilität sehr zweckmäßig.
Bevor wir auf den Einfluß der Tieflage des Schwerpunktes über-
gehen, wollen wir eine angenäherte mathematische Behandlung der
Längsstabilität in. Angriff nehmen.
Ich weise darauf hin, daß diese Aufgabe außerordentlich
schwierig ist, deren rechnerische Lösung sich sehr verwickelt gestaltet,
wenn man den Weg der dynamischen Methode beschreitet. In diesem
Falle geht die Theorie von dem als „Prinzip der kleinen Schwingungen“
in der Mechanik bekannten Gesetz aus. Man denkt sich das Flugzeug
durch eine pendelnde Bewegung mit außerordentlich kleiner Amplitude
aus seinem Gleichgewichtszustand herausgebracht und untersucht die
Art der entstehenden Bewegung.
Diese Betrachtungsweise würde weit über den Rahmen des Buches
hinausgehen. Mit Rücksicht auf den Zweck des Buches wollen wir uns
mit der statischen Untersuchung in Anlehnung an die Methode von
Painleve begnügen, indem wir prüfen, ob die bei einer gedachten
Störung auftretenden Kräfte die erteilte Bewegung verringern,
sie zum Verschwinden bringen oder verstärken. Im ersten Fall war
die Lage des Flugzeugs stabil, im letzteren labil.
Unserer Betrachtung sei zuerst eine Eindeckerkonstruktion Abb. 64a
ınd b mit hinten liegender Schwanzflosse unterzogen; der Schwerpunkt
befinde sich hinter dem Druckmittelpunkt, der Anstellwinkel des
Tragdecks sei x, der von der Schwanzflosse habe den kleineren Wert ß.
Unter der Voraussetzung, daß die Schraubenachse durch den Schwer-
ounkt gehe, sind die statischen Gleichgewichtsbedingungen erfüllt,
wenn das rechtsdrehende Moment (+) des resultierenden Luftwider-
standes W, auf die Tragfläche durch das linksdrehende Moment (—)
des Luftwiderstandes W, auf die Schwanzflosse ausgeglichen ist. Es
besteht also für den Beharrungszustand die Beziehung
Wire, — W;'6, = 0. (DD)
Die Beziehung (1) sagt aus: Die statischen Momente der Luftkräfte,
die am Tragdeck und an der Schwanzflosse erzeugt werden, müssen in