Konstruktive Ausführung der Steuerungen, 137
Rechts- und Linksschwenken desselben Handhebels oder Rechts- und
Linksdrehung eines an diesem Hebel angebrachten Handrades betätigt
die Schräglagensteuerung; das Seitenstever wird mit einem doppel-
armigen horizontal gelagerten Fußhebel zum Ausschlag gebracht,
indem man jene Seite anstößt, nach der gesteuert werden soll.
Die Verbindung der Höhen- und Schräglagensteuerung ist von
dem Gesichtspunkte aus, daß beide Organe nie gleichzeitig zur An-
wendung kommen, nicht als glückliche Lösung anzusehen. Die Wright-
sche Steueranordnung ist in dieser Hinsicht als vorzüglich zu be-
trachten, dagegen ließ ihre ursprüngliche konstruktive Durchbildung
und ihre Anpassung an das Gefühl zur instinktiven Gleichgewichts-
erhaltung recht viel zu wünschen übrig.
Der Anfänger wird in der Handhabung des Steuers vorsichtig ver-
fahren müssen, den Steuerungsorganen anfangs nur kleine Bewegungen
erteilen, um die erst nach Sekunden eintretende Wirkung beurteilen
zu können. Es kann durch die Annahme, das Steuer habe nicht gewirkt,
eine gefährliche Situation geschaffen werden. Richtig ist es daher,
wenn der Anfänger das Steuer nach seiner Betätigung wieder in die
normale Lage zurückführt, um so die Wirkung abzuwarten.
Erst wenn nach längerer Übung das Gefühl für die Größe des
Ausschlages und der damit zusammenhängenden Wirkung gewonnen
ist. kann von dieser Vorsicht abgegangen werden.
Als Transmissionsteile vom Steuerhebel aus nach den Steuer-
flächen werden Drahtzüge, Drahtkabel und Seile aus vorzüglichstem
hochwertigen Material benutzt; die Hebel sind aus Holz oder Eisen
yzefertigt, Steuerräder und Steuersäulen sind dem Automobilbau ent-
nommen und werden durch Kugelgelenk oder Kardan-Kunplung frei
beweglich gehalten.
D. Konstruktive Ausführung der Steuerungen.
1. Das Höhensteuer.
In den schematischen Steuerungszeichnungen ist die Betätigung
des Höhensteuers ersichtlich. Bei Wright in Abb. 74 geschieht sie
nittels des Hebels h,, der nach vorn und hinten bewegt wird.
Beim deutschen Wright-Doppeldecker der neuesten Konstruktion
ist das HöhensteueralsSchwanzflosse angebracht und wird durch Drehung
eines Handrades betätigt.
Aus Abb. 75 erkennt man, wie mittels des Stahlrohrhebels h und
den Drahtzügen z, z, das Höhensteuer H bei Farman verstellt wird.
Wird der Hebel h nach hinten zum Führer bewegt, dann wird das
Höhensteuer auf Aufwärtsflug, beim Schwenken nach vorne das
Steuer zum Fluge nach der Tiefe eingestellt.