Die Verwendung von Stabilitätsautomaten. 149
Die Relativbeschleunigung des Pendels in bezug auf das bewegte
Flugzeug erhalten wir, indem wir den beiden Körpern die Zusatz-
veschleunigung — b, erteilen. Die Relativbeschleunigung b, des Pendels
ist dann die Resultierende aus seiner Absolutbeschleunigung g und
b„, hat also die Größe, aber entgegengesetzte Richtung von p;
b. = —D.
Da die Richtung von p, wenig von der Normalen zur Tragfläche
abweicht, so bleibt auch der Ausschlag des Pendels sehr gering.
Beim Kippen des Flugzeugs nach vorn um den kleinen Winkel ©
macht das Pendel die Bewegung mit und schlägt um © gegen die Schwer-
kraftsrichtung nach hinten, daß es zur Tragfläche wieder senkrecht
steht und sich daher kein nutzbarer Ausschlag zur Auslösung einer
Höhensteuerung ergibt. Ähnlich verhalten sich Pendelregulierungen
zur Erhaltung des seitlichen Gleichgewichtes, wenn auch hier kleine,
zedämpfte, herabhängende Pendel als Auslöseorgan mehr Aussicht
auf Erfolg haben.
In der Patentrundschau der letzten Jahre lassen sich zahlreiche
Projekte von Pendelregulierungen verfolgen; zumeist ist es der Führer-
sitz oder der Motor, der pendelnd aufgehängt gedacht wird, und durch
dessen Ausschlag das Steuerorgan beeinflußt werden soll. Hierher ge-
hören auch die Projekte, die in der Nähe des Schwerpunktes ein mit
Quecksilber gefülltes Gefäß vorsehen, dessen Niveaufläche sich stets
horizontal stellen wird. Über dem Niveau befinden sich 2 Elektroden,
von denen bei eintretender Neigung bald die vordere, bald die hintere
in das Quecksilber, das stets mit der Stromquelle verbunden ist, ein-
taucht und so abwechselnd 2 Solenoide betätigt, die einen mit dem
Höhensteuer verbundenen Anker durch elektromagnetische Wirkung
nach oben oder nach unten ziehen. Bei anderen Projekten dient der
Pendelausschlag nur als Vermittler einer in einem Hilfszylinder aus-
zulösenden Bewegung, der seinerseits durch seinen Kolben das Steuer-
organ zu verstellen hat nach Art der modernen hydraulischen Turbinen-
regulierungen; eine solche Vereinigung von Pendel und Hilfsmotor
hat ohne Zweifel Aussicht auf Erfolg.
Die vom ‚Ingenieur Drexler - Zürich konstruierte automatische
Regulierung beruht in der Verwendung von je einem Pendel zur Er-
haltung der Längs- und Schrägstabilität als selbsttätiges Regulier-
organ. Das mit seiner Schwingungsebene in der Flugrichtung aufge-
hängte Pendel macht bei plötzlich auftretenden Richtungs- und Ge-
schwindigkeitsänderungen Ausschläge, die auf ein Steuerventil ein-
wirken, und dieses vermittelt der motorischen Substanz (Öl) den Ein-
und Austritt im Hilfsmotor, dessen Kolbenbewegung auf einen Steuer-
zug übertragen wird und so die Verstellung des Steuers bewirkt.