Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Verlauf der Abflugperiode. 
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Um Hindernisse am Erdboden leicht nehmen zu können, Erschütte- 
rungen, die durch Unebenheiten des Bodens hervorgerufen werden, auf- 
zunehmen, ohne den Flugzeugkörper selbst dadurch zu beanspruchen, ist 
eine sorgfältige Abfederung durch Stahlspiralen, Blattfedern, Gummi- 
bänder oder Gummi- oder Lederplatten vorgesehen. Zumeist ist das 
Fahrgestell mit Landungskufen vereinigt, die eine kurze Auslauf- 
strecke beim Landen bezwecken. 
Die wichtigste Anforderung, der ein brauchbares, gut durchkon- 
struiertes Fahrgestell, abgesehen von den statischen Bedingungen zur 
Aufnahme von Zug- und Druckkräften zu genügen hat, ist in der 
elastischen Abfederung und in der Ausrüstung mit hohen, breit bereiften 
Laufrädern von großer Spurweite zu suchen. Große Spurweite der 
Laufräder schützt die Tragflächen vor Beschädigung, wenn das Flug- 
zeug beim Übersetzen eines Hindernisses sich zur Seite neigt und Ge- 
fahr läuft, mit den Tragflächen den Boden zu berühren. Konstruktiv 
läßt sich die größere Spurweite beim Eindecker schwieriger erreichen. 
Die Zahl der Laufräder ist verschieden, bald vorn 2 größere und hinten 
2 kleinere, oder nur vorn 2 oder 4 große; auch der Anordnung mit einem 
zroßen vorderen und zwei rückwärtigen kleineren Laufrädern begegnet 
man; bei manchen Typen, wie dem Etrichapparat älterer Konstruktion, 
tragen auch die Enden der Tragflächen kleine Laufräder, um deren 
Beschädigung beim Landen zu verhüten. 
B. Verlauf der Abflugperiode. 
Für die Abflugperiode spielen die augenblicklich herrschenden 
Windverhältnisse eine wichtige Rolle; der Führer muß über die Wind- 
vichtung orientiert sein, die Maschine wird, wenn es die Umstände er- 
lauben, stets gegen Wind aufgestellt. Der Vorgang beim Auffluge 
verläuft etwa so: Der Lenker nimmt auf seinem Sitze Platz, stellt den 
Motor auf „Touren“ durch Regulierung des Gasgemisches, so daß die 
Luftschraube ihren vollen Vorschub entwickelt. Die bisher festgehaltene 
Maschine läuft nun unter dem Einflusse der Schraubenzugkraft mit 
siner von Wind und Unebenheiten des Bodens abhängigen Beschleuni- 
gung an, so lange, bis das Flugzeug infolge der vom Luftwiderstande 
erzeugten Hebekraft den Boden verläßt. 
Das Höhensteuer wird zu Beginn der Anlaufstrecke auf Heben des 
Schwanzes gestellt, die Maschine läuft auf den vorderen Laufrädern 
an, dann wird es in die indifferente Lage gebracht, um gegen Ende 
der Anlaufstrecke auf „Höhe‘‘ eingestellt zu werden. 
Ist die der Anlaufsgeschwindigkeit v entsprechende Hebekom- 
ponente W,, so wird als Bodendruck 
GG — W.
	        
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