Full text: Leitfaden der Flugtechnik

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Der Abflug (Startmethode). 
Die Geschwindigkeit v, im Punkte a beim Beginne des Gileit- 
falles (Abb. 120) nimmt infolge des zu überwindenden Widerstandes 
stetig ab, die Hebekomponente W, wird kleiner, die Sinkgeschwindig- 
keit v', nimmt zu bis zum Bahnpunkt b, in welchem die KEigen- 
yeschwindigkeit des Flugzeugs durch den Bewegungswiderstand voll- 
ständig aufgezehrt ist und nur das Eigengewicht als wirksame Kraft 
übrig bleibt. 
Während ein Körper unter dem Einflusse von v, und der Fallbe- 
schleunigung im luftleer gedachten Raum eine Parabel zurücklegt, 
X. 
Abb. 120. 
deren Scheitel im höchsten Punkte über der Erdoberfläche sich befindet, 
wird unter Berücksichtigung eines veränderlichen Luftwiderstandes 
eine parabolisch gekrümmte Kurve entstehen, die um so flacher verläuft, 
je größer die Horizontalgeschwindigkeit v,, je kleiner der horizontale 
Bewegungswiderstand und je größer die Hebekomponente ist. 
Ist die Bedingung der Längsstabilität zufriedenstellend erfüllt,, 
dann verläuft die wirkliche Flugbahn in einer wellenförmigen Linie, 
die ihre Entstehung folgender Ursache verdankt. 
Sind nach Einleiten des Gleitfluges Eigengewicht und Luft- 
widerstand im Gleichgewichte, was bei der „natürlichen Gleitgeschwindig- 
geit‘ des Flugzeugs erreicht wird, dann wird sich infolge der Trägheit 
das Flugzeug über diese Gleichgewichtslage hinaus erheben, verliert 
dadurch an Geschwindigkeit; um sie wieder zu erlangen, muß es jetzt 
fallen, woraus sich durch die Aneinanderreihung dieser Vorgänge 
Wellenberg und Tal in der Flugbahn ergibt. Die Schwingungsamplitude 
wird umso geringer sein, je stabiler das Flugzeug ist; je größer die An- 
langsgeschwindigkeit, desto weniger wird die Flugbahn den Einflüssen 
des Seitenwindes unterworfen sein. 
Die in Abb. 120 unter dem <Cy geneigte strichpunktierte Gerade 
deutet die ideale Flugbahn des im Gileitfluge zur Erde kommenden 
yut stabilisierten Flugzeugs an. 
Ähnliche Verhältnisse treten beim motorlosen Gleitflugzeug ein, 
das ohne eigene Vorwärtsgeschwindigkeit fallen gelassen wird. 
Es stürzt, wie Abb. 121a im Falle einer sehr guten Stabilisierung 
zeigt, das Flugzeug vertikal herunter, bis die größte ‚natürliche‘ Ge- 
schwindigkeit in b erreicht ist, um dann unter Mitwirkung des Luft- 
widerstandes die geradlinige Flugbahn ec gleichförmig zurückzulegen:
	        
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