Full text: Leitfaden der Flugtechnik

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Baumaterialien. 
Statt des Kautschuks wird neuerdings Cellon-Emaillit, eine Lösung 
von Zelluloid, zum Imprägnieren der baumwollenen Bespannungsstoffe 
benutzt. Er wird mit dem Pinsel aufgetragen und bewirkt nach dem 
Trocknen eine straffe Bespannung, so daß eine Verminderung der Luft- 
reibung zu erwarten ist. Besonders empfehlenswert sind emaillierte 
Leinenstoffe wegen ihrer hohen Festigkeit von 1500—2000 ko/m Breite; 
sie sind auch wetterfest und gegen Öl und Benzin widerstandsfähig. 
CC. Holz. . 
Holz ist kein gleichmäßiges Material, sondern besteht aus festen, 
härteren und weniger festen, weichen bis schwammigen Fasern, wie an 
den „Jahresringen‘“ zu erkennen ist. Die dunkleren Ringe sind die 
festeren, die helleren Streifen die weichen 
Schichten, der Splint und das Mark. Auch 
der Splint ist noch hygroskopisch und 
bewirkt das „Arbeiten‘‘ des Holzes. Nur 
feinjähriges, wasserdichtes, groß- und 
glattfaseriges Splintholz sollte zur An- 
wendung kommen. Das Material läßt 
sich durch Aufschneiden nach Abb. 134 a 
und ‚darauffolgendes Zusammenleimen 
zegeneinander nach Abb. 134 b vergüten, indem die Festigkeit da- 
durch erhöht und das Verziehen vermindert wird. 
Das Holz wird durch sein Gefüge zu einem unzuverlässigen Bau- 
material für den Flugzeugbau, so daß es ratsam ist, es wenigstens für 
vestimmte Teile ganz auszuschalten. Das Holz bildet beim Bruch Splitter, 
die dem Führer leicht gefährlich werden können. 
Die Festigkeit ist je nach Richtung der Belastung in bezug auf die 
Faser verschieden; senkrecht zum Stirnholz hat es die größte Festigkeit; 
senkrecht zu den Jahresringen die geringste, es sollte daher in dieser 
Richtung nicht belastet werden. Gesägte Stücke sind kurzfaserig, 
yespaltenes Holz ist fester, 
Die geringe Formbeständigkeit, die Veränderlichkeitseinerelastischen 
Eigenschaften — insbesondere bei stoßweiser Belastung erfährt das 
Material eine große Einbuße an Festigkeit — sind große Nachteile. 
Das Material besitzt keine Elastizitätsgrenze; die zulässige Druck- 
und Zugspannung kann mit 200—250 kg/cm? für Hartholz wie Esche, 
Nußbaum und mit 150 kg/cm? für Kiefer, Fichte, Tanne angenommen 
werden. Das mittlere spezifische Gewicht von Hartholz etwa 0,8, für 
die weicheren Holzarten 0,6; trotzdem bringt die Konstruktion aus 
Hartholz infolge der höheren Festigkeit etwa 20 % .Gewichtsersparnis 
mit sich.
	        
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