Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Theorie der Vortriebsschraube, 
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3. Theorie der Schraubenwirkung nach Rankine. 
Zu ihrem Verständnis bedarf es der Kenntnis einiger Grundgesetze 
der Mechanik, die vorausgeschickt werden sollen, um die kinematischen 
Vorgänge an und in der Luftschraube einigermaßen verfolgen zu können. 
‚. Der Satz vom Antrieb. 
Auf diesen Satz wurde schon an anderer Stelle hingewiesen. Ver- 
steht man unter Kraftantrieb das Produkt aus Kraft P mal Dauer t ihrer 
Wirkung (bei drehender Bewegung tritt an Stelle der Kraft die Wirkung 
des Drehmomentes M), unter Bewegungsgröße das Produkt aus Masse m 
mal ihrer Geschwindigkeit v (bei drehender Bewegung ist die Masse durch 
ihr Trägheitsmoment J, die Geschwindigkeit durch die Winkelgeschwin- 
digkeit w bzw. &®, zu ersetzen), so drückt der Satz vom Antrieb die 
Gleichheit zwischen Kraftantrieb und der durch ihn erfolgten Änderung 
der Bewegungsgröße aus. 
P:t= m )(v;,— v) 
bzw. 
Me }t = J:(®, —0). 
Für eine sekundlich zufließende Luftmasse m vom Trägheits- 
moment J, gehen die vorstehenden Gleichungen über in 
P=m ‘(vi — v) 
M = J (6, — 6). 
Wird eine Beunruhigung der Luft durch das im Marsche befind- 
liche Flugzeug nicht vorausgesetzt, dann ist die relative Eintritts- 
yeschwindigkeit der Luftfäden in das Wirkungsbereich der Schraube 
anter Vernachlässigung eines Ansaugens v == 0; die ideale achsiale 
Austrittsgeschwindigkeit der als geschlossener Strahl nach hinten aus- 
tretenden Luftmasse, wenn von gleichzeitiger Luftströmung in Richtung 
der Schraubenebene abgesehen wird, sei v,; in der Schraube findet durch 
die übertragene Arbeit eine Beschleunigung von v = 0 auf v, statt. 
Der Satz vom Antrieb lautet dann für die sekundlich der Schraube zu- 
strömende Luftmasse m 
P = m vV4j 
hier ist P die in Richtung der Schraubenachse wirksame Reaktion, die 
wir früher als Vortrieb oder Zugkraft bezeichnet haben. 
Von Rankines Theorie ausgehend hat Prof. Finsterwalder 
als denkbar günstigste achsiale Vortriebskraft einer Schraube den 
Wert gefunden: 
3 
P—-YV2 FT, 
wenn L die aufgenommene Leistung in mkg/se und F, der von den 
Flügelspitzen beschriebene Kreis in m? bedeuten.
	        
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