Theorie der Vortriebsschraube.
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wenn g ein von der Form des Flügelquerschnittes und seiner Ober-
lächenbeschaffenheit abhängiger Wert ist, der höchstens 0,01 ge-
a10ommen werden kann, zumeist darunter bleibt.
Der weitaus größte Teil des vom Flügelelement beeinflußten Luft-
streifens vereinigt sich hinter der Austrittskante des Flügels zu einem
geschlossenen Strahl, dessen Relativgeschwindigkeit eine mittlere
Richtung zwischen den Tangenten an die Vorder- und der Austritts-
kante des Flügels sein muß und nicht wesentlich von der Winkel-
halbierenden dieser Tangentenrichtungen abweicht.
Die auf das Flügelelement ausgeübten dynamischen Kräfte lassen
sich aus der beeinflußten Luftmenge, die von dem Verhältnisse zn ab-
hängt und aus der Geschwindigkeitsänderung beim Durchgang durch
den Flügel, die durch £ bestimmt ist, berechnen. Dipl.-Ing. Dornier
hat auf Grund dieser Betrachtung von Rateau eine Schraubentheorie
ausgebildet, deren Anwendung auf die praktische Formgebung der
Schrauben für die Zeppelinluftschiffe nicht ohne Einfluß gewesen ist.
5. Der Druckmittelpunkt der Schraubenfläche.
Größe und Richtung des auf jedes Flächenelement entfallenden
Luftwiderstandes hängt von Größe und Lage des Elementes ab
und kann mittels der Beziehungen Gleichung (IIIa) und (IIIb) für
die aus den Widerstandskurven entnommenen Werte für %„ und CC
gefunden werden. Durch Summierung der Einzelwirkungen erhält
man schließlich den Gesamtvortrieb P = X AP und den gesamten
Bewegungswiderstand
R = ZAR.
Die Auswertung von P und R geschieht am einfachsten auf graphischem
Wege, wie es an einem späteren Beispiel dadurch vorgenommen worden
ist, daß man die Schraubenfläche in eine genügende Zahl von Flächen-
teilen von 10-—20 cm Breite zerlegt, und deren zugehörige Kraftanteile
sucht.
Die Resultierende aller dieser elementaren Reaktionen greift in
einem Punkte der Schraubenoberfläche an, den wir als Druckmittel-
punkt bezeichnen; seine Lage ist wie bei Tragflächen vom Avanzini-
schen. Gesetz abhängig. Wir ermitteln ihn am bequemsten auf graphi-
schem Wege, indem wir die P-Kurve aufzeichnen, das ist jene Kurve,
die wir dadurch erhalten, daß wir als Abszissen die Radien und als
Ordinaten die in diesen Entfernungen ermittelten P-Komponenten auf-
tragen, Der Schwerpunkt der von der P-Kurve, der Anfangs- und
Endordinate und der Abszissenachse eingeschlossenen Fläche fällt
yeometrisch mit dem Druckmittelpunkt zusammen.
Huppert., Flugtechnik.