Theorie der Vortriebsschraube.
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Lokomotive, beim Dampfschiff deutlicher in die Erscheinung und wird
beim Flugzeug sogar eine freie Bewegung entgegengesetzt der Motor-
Irehung auslösen. Die Seitenstabilität wird störend beeinflußt, wie
[rüher erörtert wurde.
In Abb. 149a bedeutet: Pfeil 1 Drehungsinn des Motors und der
Schraube, Pfeil 2 Drehungsinn des Flugzeuges um die Längsachse.
Beim Zweischraubenantrieb werden die beiden gleich großen ent-
gegengesetzt wirksamen Reaktionsmomente am Flugapparate keine
Störung der Gleichgewichtslage hervorrufen.
Abb. 149b erläutert dies näher.
Pfeil 1 Motordrehung.
‚ 2 Drehung der linken Schraube a mittels eines offenen
Kettentriebes.
II Drehsinn des Reaktionsmomentes an der Schraube a.
3 Drehung der rechten Schraube b mittels gekreuzten
Kettentriebes k,.
III Drehsinn des Reaktionsmomentes an der Schraube b.
Diesem Vorteile eines ausgeglichenen Reaktionsmomentes stehen
als Nachteil die konstruktiv kompliziertere Lösung, die leicht Anlaß
zur Betriebsstörung gibt (Reißen einer Kette usw.). Außerdem wird
bei zufälliger oder gewaltsamer Stillegung der einen Schraube, die
einseitige Schubwirkung der anderen Schraube eine Neigung des Appa-
rates verursachen.
Doch ist die damit verbundene Gefahr weit geringer, als früher
angenommen wurde. Einzelne Wrightflugzeugführer (Abramowitsch),
Jie sich in solchen gefahrbringenden Lagen befanden. haben durch
Ahh. 150
ihre Besonnenheit gezeigt, daß in der Tat die einseitige Wirkung des
Zweischraubensystems zu keinerlei Unglücksfall führen muß; sie 1äßt
sich durch Betätigung des Seitensteuers ausgleichen. Im übrigen
kann man durch die Anordnung nach Savary oder nach der Konstruk-
tion der Deutschen Wright-Gesellschaft die einseitige Wirkung nur
einer arbeitenden Schraube durch Verwendung einer Kette ohne
Ende umgehen. Auf der Motorwelle (rechtsläufig) in Abb. 150 sitzt