252 Theorie und Praxis der Luftschraube.
ein Kettenrad a, von dem der Kettentrieb 1L—1 nach dem Kettenrad £f
auf der Schraubenwelle II führt; von hier zurück nach dem Kettenrad b
auf der Motorwelle und weiter über die Leitrolle ce mit 2—2 nach dem
Rade d auf der Schraubenwelle II, von hier zurück über die Leitrolle e
nach dem ersten Kettenrad.
11. Druckverteilung am Schraubenflügel.
In ähnlicher Weise wie von Ing. Eiffel die Druckverteilung über
dem Tragflügel untersucht wurde, sind in letzter Zeit im Göttinger
Laboratorium eingehende Versuche über die Druckverteilung am
Schraubenflügel vorgenommen worden. Zu diesem Behufe war das
Schraubenmodell aus galvanischem MNiederschlag hohl hergestellt
und die Oberfläche mit einer großen Zahl von feinen Löchern versehen
worden, die in den entsprechenden Radien von der Nabenmitte aus
angeordnet waren und zur Druckmessung mittels eines genauen Mikro-
manometers dienten.
Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist sehr lehrreich und zeigt,
daß das Verhalten der Luft auf der Druckseite und am Rücken des
Flügels durchaus verschieden ist.
Die Druckwirkung über den Flügel ist, von innen nach außen
betrachtet, nicht gleichmäßig; sie wächst vielmehr von der Nabe,
wo sie nur einen sehr geringen Wert besitzt, gegen die Flügelspitze zu
bis auf etwa 3, des Radius R. Die Saugwirkung hingegen ist von Anfang
an stärker und erreicht bei einer Entfernung von 0,875 R Werte, die
das Dreifache der Druckwirkung an dieser Stelle ausmachen.
Die diesen Drücken entsprechenden Schraubenzugkräfte, das sind
deren Anteile A P für jedes Flächenelement des Flügels, wachsen von
;mnen nach außen mit dem Radius wie auch die durch Rechnung er-
inittelte P-Kurve in Abb. 152 d anzeigt; doch ist das Anwachsen
um so geringer, je größer die Marschgeschwindigkeit wird.
Während für v = 0, also für die am festen Stande arbeitende Schraube,
sich 1,4 g/ecm Vortriebskraft in der Entfernung %, R vom Wellenmittel
ergibt, ist dieser Anteil AP bei v = 0 in etwa 0,875 R Entfernung
sogar 15 g/cm. Bei 2,84 m/sec Marschgeschwindigkeit fällt der Anteil
an Vortriebskraft im ersten Querschnitt auf 1 g/cm und in 0,875 R Ent-
fernung auf 10 g/cm herab. Der bedeutende Vorteil der wachsenden
Marschgeschwindigkeit auf Verminderung der Vortriebskraft tritt
durch diese Untersuchung klar hervor, die ein Beweis für dem qualitativ
richtigen Verlauf der P-Kurven in Abb. 147 ist. Bei der doppelten
Marschgeschwindigkeit, also bei v = 5,6 m/sec, sinkt der Anteil von P
auf der Druckseite in % R auf Null und in 0,875 R auf 6 g/cm herab.
Ähnliche Verhältnisse treten bezüglich der Veränderlichkeit in der
Widerstandskomponente A W auf.